Zwischen Lehre und Realität – Synode in Rom

Rom · Scheidung, Abtreibung und Homo-Ehe: Es könnte weniger heikle Themen für ein Treffen der katholischen Bischöfe geben. Im Zentrum der Synode, die am Sonntag beginnt: Papst Franziskus, der zu der außergewöhnlichen Versammlung im Vatikan geladen hat.

Von einer Weichenstellung seines Pontifikats ist im Vorfeld die Rede. Doch es mehren sich Stimmen von Kirchenoberen, die sagen: Zwar müssen neue Realitäten anerkannt werden, die kirchliche Lehre wird sich aber nicht ändern.

Die Synode mit 191 stimmberechtigten Teilnehmern soll die Vorarbeit leisten für eine weitere im kommenden Jahr zum gleichen Thema. Grundlage ist ein knapp 90 Seiten starkes Papier. Es entstand auf Basis einer Umfrage unter den 114 nationalen Bischofskonferenzen im Auftrag des Papstes. Erstmals überhaupt wurde dabei auch nach der Haltung der gewöhnlichen Kirchenmitglieder gefragt. Das Dokument hält ganz deutlich fest, dass es ein verbreitetes Unbehagen von Gläubigen an der Kirchenlehre zu Ehe, Familie und Sexualität gibt. So könnten viele Menschen nicht verstehen, warum etwa wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion verweigert werde, ehemalige Priester aber zugelassen seien. Auch die Haltung zur Verhütung löse vielfach Kopfschütteln aus.

Doch allen Bemühungen um neuen Realismus zum Trotz spürt Franziskus innerkirchlichen Gegenwind. In einem kurz vor der Synode veröffentlichten Buch sprechen sich fünf konservative Kardinäle gegen Zugeständnisse an geschiedene Katholiken aus - darunter der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, der Deutsche Gerhard Ludwig Müller .