Zwei Mal nachdenken

Meinung:

Zwei Mal nachdenken

Von SZ-Redakteur Jörg Wingertszahn

Längst nicht jede Meinungsäußerung im Internet ist echt. Und längst nicht hinter jeder Aussage steckt ein realer Mensch. Im Gegenteil: Immer häufiger wird Kommunikation künstlich erzeugt, von Softwareprogrammen und Algorithmen , deren Funktionsweise nur der Experte durchschaut. Das Interesse von Unternehmen, Parteien oder Lobbygruppen liegt auf der Hand: Meinung manipulieren - nach dem Motto "Je häufiger man eine Botschaft wiederholt, desto eher wird sie zur unumstößlichen Wahrheit". Jeder, der an die vermeintliche Unbestechlichkeit des Internets glaubt, sollte da aufschrecken. Solche "Bots" sind ethisch bedenklich, aber nicht verboten. Wer nicht in diese Manipulationsfalle tappen will, sollte Nachrichten im Netz darum zwei Mal auf ihre Richtigkeit prüfen, bevor er darauf reagiert und sich an Hysterie oder Panikmache beteiligt. Aber auch das entbindet Facebook und Co nicht von ihrer sozialen und politischen Verantwortung, solche "Bots" künftig kenntlich zu machen.

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