Zuckerberg und sein Baby

Menlo Park · Vom Studentenwohnheim um die Welt: Mark Zuckerberg will die Menschen rund um den Erdball vernetzen. Dabei polarisiert der milliardenschwere Facebook-Gründer wie kaum ein anderer in der Internet-Branche.

Mark Zuckerberg will sich sein Milliarden-Vermögen nicht anmerken lassen. Das Outfit des Facebook-Gründers ist meist nach wie vor der zum Markenzeichen gewordene Kapuzenpulli. Es gibt keine Gerüchte über wilde Partys oder Luxus-Exzesse. Nur dass der 29-Jährige die vier Grundstücke um sein Haus in Kalifornien zusammengekauft haben soll, um seine Privatsphäre zu schützen. Mit einem Vermögen von über 30 Milliarden Dollar hat er das Geld dazu.

Zuckerberg hatte früh Spaß am Programmieren, kam mit Computern besser als mit Weggefährten zurecht. Dann verlor er sein Ziel nicht mehr aus den Augen: Jeden auf der Welt zu vernetzen. Der Sohn eines Zahnarztes und einer Psychologin hätte schon mit Anfang 20 ein sorgenfreier Milliardär werden können, er brauchte nur die vielen Kaufangebote anzunehmen, die schon früh für Facebook kamen. Doch Zuckerberg zog es vor, sein Baby selber weiterzuentwickeln. Die jüngste Idee: Facebook soll zur digitalen Zeitung werden. Das Unternehmen brachte gestern in den USA die App "Paper" auf den Markt. Der Nutzer kann verschiedene Informationskategorien wählen, die dann mit Hilfe spezieller Algorithmen mit Nachrichten, Videos und Fotos gefüllt werden.

Facebook bestimmt nach wie vor Zuckerbergs Leben. Seine Frau Priscilla ist bereit für Kinder - er noch nicht, wie er jüngst im Magazin "Bloomberg Businessweek" bekannte: "Wenn ich Kinder habe, will ich Zeit mit ihnen verbringen können." An der Elite-Uni Harvard war Zuckerberg eher ein Außenseiter mit wenigen sozialen Kontakten. Das zeigte sich auch in der Anfangszeit von Facebook, als Zuckerberg viel verbrannte Erde bei einstigen Mitstreitern hinterließ. Der Vorwurf, die Idee geklaut zu haben, haftet ihm bis heute an. Inzwischen etablierte er beim Netzwerk eine Kultur, in der viel experimentiert wird. Die Facebook-Nutzer stieß er immer wieder mit dem Aufweichen ihrer Privatsphäre vor den Kopf. Er lernte aber auch zurückzurudern.

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