Zu viele Sieger bei Wahl im Irak

Bagdad. Das offizielle Wahlergebnis steht zwar noch aus. Doch es ist absehbar, dass in Bagdad harte Koalitionsverhandlungen anstehen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat seine Konkurrenten zwar abgehängt. Doch es gibt außer ihm auch noch andere Sieger - und nur wenig Bereitschaft, Kompromisse zu schließen

Bagdad. Das offizielle Wahlergebnis steht zwar noch aus. Doch es ist absehbar, dass in Bagdad harte Koalitionsverhandlungen anstehen. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat seine Konkurrenten zwar abgehängt. Doch es gibt außer ihm auch noch andere Sieger - und nur wenig Bereitschaft, Kompromisse zu schließen. "Viele Menschen hier haben die Sorge, dass die Verlierer das Ergebnis nicht akzeptieren werden. Sie haben sich an ihre Posten und Privilegien gewöhnt", sagt ein irakischer TV-Reporter am Tag nach der Wahl. Wie er, so befürchten viele Iraker jetzt, dass unterlegene Parteien versuchen könnten, die Ergebnisse zu fälschen - oder eine Regierung, an der sie nicht beteiligt werden, mit Gewalt zu Fall zu bringen. Selbst den Vertretern der Parteien, die am Sonntag gut abgeschnitten haben, bleibt angesichts der zu erwartenden Schwierigkeiten bei den Koalitionsverhandlungen der Jubel im Hals stecken. Es werde wohl nicht einfach sein, unter den anderen Wahlsiegern Verbündete zu finden, "denn wir wollen ja schließlich einen modernen Staat schaffen", sagt der sunnitische Abgeordnete Mustafa al-Hiti von der säkularen Al-Irakija-Allianz. Seine Partei hatte sich den Irakern im Wahlkampf als Alternative zu den religiösen Schiiten-Parteien angedient, die in den vergangenen Jahren viele fromme Schiiten in den Ministerien untergebracht hatten. Auch die kurdische Liste Goran ("Wandel"), neben Al-Irakija der zweite Newcomer im Parlament, weiß nicht so recht, mit wem sie eventuell Gemeinsamkeiten finden könnte. Eine Regierung ganz ohne die Kurden wäre zwar rein rechnerisch möglich. Doch die arabischen Parteien wissen, dass dies die Abspaltung der ohnehin schon weitgehend autonomen Kurdenprovinzen im Norden des ölreichen Landes weiter vorantreiben würde. dpa

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