Zehntausende trotzen brutaler Staatsgewalt im Iran

Teheran/Berlin. Der Machtkampf im Iran hat sich am Wochenende weiter zugespitzt. Trotz eindeutiger Warnungen des obersten geistlichen Führers des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, gingen am Wochenende erneut zehntausende Anhänger des offiziell unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mir Hussein Mussawi auf die Straßen Teherans und anderer Städte des Landes

Teheran/Berlin. Der Machtkampf im Iran hat sich am Wochenende weiter zugespitzt. Trotz eindeutiger Warnungen des obersten geistlichen Führers des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, gingen am Wochenende erneut zehntausende Anhänger des offiziell unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Mir Hussein Mussawi auf die Straßen Teherans und anderer Städte des Landes. Mussawi rief seine Anhänger gestern Abend über das Internet zur Fortsetzung der Proteste auf.

Am Samstag kamen bei den bisher folgenschwersten Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad nach offiziellen Angaben mindestens zehn Menschen ums Leben. Hunderte seien verletzt und mehr als 450 festgenommen worden. Die Oppositionsbewegung sprach von einem äußerst gewaltsamen Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Ahmadinedschad nahestehenden "Basidsch"-Milizen hätten eine Moschee angezündet, in der sich Oppositionelle aufgehalten hätten, berichteten Demonstranten im Kurznachrichtendienst Twitter. Für eine weitere Zuspitzung sorgten Berichte, wonach sich ein Selbstmordattentäter vor dem Mausoleum von Ajatollah Khomeini in die Luft gesprengt haben soll.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte gestern wie die iranische Opposition eine Neuauszählung der Stimmen bei der Präsidentenwahl vom 12. Juni. "Deutschland steht auf Seiten der Menschen im Iran, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausüben wollen". US-Präsident Barack Obama rief Teheran dazu auf, "alle gewalttätigen und unberechtigten Handlungen gegen die Menschen im eigenen Land zu stoppen". Irans Parlament forderte, die Beziehungen zu Deutschland, Großbritannien und Frankreich zu überdenken. , Seite A 4: Analyse dpa

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