Zahl der jungen Saarländer sinkt dramatisch

Das Saarland leidet besonders stark unter dem Bevölkerungswandel: Nach einer aktuellen Studie sinkt die Zahl der Einwohner im Bundesvergleich dramatisch ab. Die Zahl der unter Dreijährigen schrumpft landesweit um zweistellige Prozentzahlen.

Gütersloh/Saarbrücken. Das Saarland wird bis 2025 fast ein Zehntel seiner Einwohner verlieren. Voraussichtlich schon in sieben Jahren wird es weniger als eine Million Saarländer geben. Das zeigt eine gestern vorgelegte Studie der Bertelsmann-Stiftung. Es wäre der stärkste Bevölkerungsschwund aller alten Bundesländer - deutschlandweit beträgt der erwartete Rückgang 2,0 Prozent.Besonders heftig wirken sich die Veränderungen im Landkreis Neunkirchen, im Regionalverband Saarbrücken und im Saarpfalz-Kreis aus - mit einer Abnahme der Bevölkerung von jeweils mehr als zehn Prozent. Für den Kreis Merzig-Wadern dagegen wird ein nur leichter Rückgang von rund vier Prozent vorhergesagt. Dort befindet sich auch die einzige saarländische Kommune, die bis zum Jahr 2025 Einwohner dazugewinnt: Die Gemeinde Perl an der Mosel soll um rund drei Prozent wachsen. Bürgermeister Bruno Schmitt freut sich über die Entwicklung: "Unsere Infrastruktur verbessert sich ständig, die Kaufkraft steigt, bei uns ist die Welt in Ordnung."

Den höchsten Rückgang in Westdeutschland verzeichnet das Saarland auch beim Anteil der Klein- und Kindergartenkinder an der Bevölkerung; er sinkt um rund zwölf Prozent. Zudem brechen die Schülerzahlen ein: 21 Prozent weniger Kinder werden bis 2025 die Grundschulen besuchen, für die weiterführenden Schulen liegt der Wert sogar bei minus 29 Prozent. Zugleich wird der Anteil der über 80-Jährigen auf rund acht Prozent steigen. Das entspricht etwa dem deutschen Durchschnitt, der Zuwachs ist mit knapp 50 Prozent aber der bundesweit geringste.

Doppelt so viele Alte

In Deutschland wird die Zahl der Hochbetagten bis 2025 um rund 70 Prozent wachsen, wie die Experten mitteilten. Damit verdoppelt sich die Anzahl der über 80-Jährigen an der Bevölkerung, das Durchschnittsalter steigt rapide an: Während 2006 jeder Zweite jünger als 42 Jahre war, wird 2025 die Hälfte der Bevölkerung den 47. Geburtstag bereits hinter sich haben. Die Stiftung forderte die Kommunen auf, mit altengerechter Infrastruktur auf die Entwicklung zu reagieren.

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