Worüber Moskau und Kiew streiten
Mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland um die Halbinsel Krim erlebt die Welt die größte Krise seit Ende des Kalten Krieges. Aber was treibt Kiew und Moskau um? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Was will die neue Krim-Führung?
Sie will gegen den Widerstand der neuen Zentralregierung in Kiew ein Referendum am 30. März, um sich abzuspalten von der Ukraine. Sollte sich die Autonome Republik zu einem unabhängigen Staat erklären, könnte Russland als Schutzmacht die Krim als unabhängig anerkennen. Damit würde Putin auch den Schmerz vieler Russen über den Verlust der vom Kreml vor 60 Jahren an die Ukraine verschenkte Insel wiedergutmachen.
Wird Russland Gewalt einsetzen?
Bisher protestiert die Regierung in Kiew zwar, dass die Krim-Führung nicht legitim sei. Es gibt die Anordnung zur vollen Kampfbereitschaft. Aber mehr kommt bisher von Kiewer Seite nicht. Sollte es Widerstand gegen das russische Vorrücken geben, könnte Putin die Drohung wahr machen und militärisch eingreifen.
Wie begründen die Russen ihr Vorgehen?
In offiziellen Verlautbarungen geht es immer wieder um den Schutz der russischen Minderheit und der Schwarzmeerflotte vor möglichen Übergriffen radikaler Nationalisten. Beweise dafür gibt es aber nicht.
Wie sieht die Finanzlage der Ukraine aus - auch mit Blick auf Russland?
Das Land mit seinen 45 Millionen Einwohnern steht unverändert vor dem Staatsbankrott. Insgesamt steht das Land im Ausland mit mehr als 70 Milliarden US-Dollar in der Kreide. Die aktuellen Zahlungsverpflichtungen belaufen sich aber auf mehr als 130 Milliarden US-Dollar, wie Regierungschef Arseni Jazenjuk zuletzt sagte.
Wie setzt Russland sein Druckmittel Gas in dem Konflikt ein?
Die Ukraine ist abhängig von russischen Gaslieferungen. Nach zähen Verhandlungen hatte Russland dem vom Staatsbankrott bedrohten "Bruderstaat" einen Preisrabatt gewährt. Statt 400 US-Dollar (290 Euro) zahlte die Ex-Sowjetrepublik zuletzt nur 168 US-Dollar (120 Euro) je 1000 Kubikmeter Gas. Jedoch gilt dieser Preis nur bis März, dann wird neu verhandelt. Das russische Energieministerium teilte nun mit, dass es für einen weiteren Rabatt keinen Grund sehe.