Wirbel um Atom-Transport durch das Saarland

Saarbrücken. Ein Castor-Transport mit radioaktivem Müll hat die saarländischen Sicherheitskräfte gestern über Stunden in Atem gehalten. Der Zug aus Südfrankreich ins Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hatte überraschend die Route über das Saarland genommen und nicht wie zuletzt häufig bei Straßburg die Grenze überquert

Saarbrücken. Ein Castor-Transport mit radioaktivem Müll hat die saarländischen Sicherheitskräfte gestern über Stunden in Atem gehalten. Der Zug aus Südfrankreich ins Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern hatte überraschend die Route über das Saarland genommen und nicht wie zuletzt häufig bei Straßburg die Grenze überquert. Zwar gab es nur vereinzelte Proteste von Atomkraftgegnern, dennoch sorgte der Transport vor allem in Saarbrücken für Aufregung. Dort war am Morgen in unmittelbarer Nähe der geplanten Castor-Strecke bei Bauarbeiten eine fünf Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Die Einsatzleitung änderte die Zug-Route durchs Saarland daraufhin kurzfristig ab, der radioaktive Müll wurde über Fischbach nach Neunkirchen gebracht, bevor der Zug gegen 17 Uhr das Saarland durchquert hatte.

Der Linke-Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze sprach nach dem Transport von einer "unnötigen Gefährdung" der Bevölkerung. "Eine so dicht besiedelte Region für einen derart gefährlichen Transport zu missbrauchen, ist unverantwortlich", sagte er. Umweltministerin Simone Peter (Grüne, Foto: dpa) befürchtet jedoch, dass künftig mehr Atommüll durchs Saarland rollt. Wegen der von der Bundesregierung beschlossenen Laufzeiten-Verlängerung für Atomkraftwerke werde sich die Zahl der Transporte erhöhen. tho/dpa

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