"Wir werden heute, morgen und in Zukunft hier sein"

Port-au-Prince. US-Außenmininisterin Hillary Clinton reiste am Wochenende höchst selbst nach Haiti. Amerika will zeigen, dass es das geschundene Land nicht im Stich lässt. "Wir werden heute, morgen und in Zukunft hier sein", sagte die Ministerin in der Hauptstadt Port-au-Prince

Port-au-Prince. US-Außenmininisterin Hillary Clinton reiste am Wochenende höchst selbst nach Haiti. Amerika will zeigen, dass es das geschundene Land nicht im Stich lässt. "Wir werden heute, morgen und in Zukunft hier sein", sagte die Ministerin in der Hauptstadt Port-au-Prince. Clinton war von den Eindrücken aus dem Katastrophengebiet, die Rettungsmannschaften ihr übermittelt hatten, sichtlich gezeichnet.

Die USA haben sich inzwischen an die Spitze der Hilfsbemühungen gestellt. Die haitianische Regierung übertrug den Vereinigten Staaten die Kontrolle des Flughafens von Port-au-Prince, ein US-Flugzeugträger und 10 000 US-Soldaten sollen die Verteilung von Hilfsgütern beschleunigen. Doch verzweifelte wütende Menschen machen zusehends die Straßen unsicher. "Wir haben ein Abkommen unterzeichnet, das den USA die Kontrolle über den Flughafen überträgt", teilte US-Außenamtssprecher Philip Crowley mit. Die Vereinbarung gelte, "solange wie nötig, bis die haitianische Regierung bereit ist", die Verantwortung wieder zu übernehmen.

Der Chef der US-Entwicklungsbehörde USAid, Rajiv Shah, sagte, mit dem Eintreffen des Flugzeugträgers "Carl Vinson" vor der Küste Haitis beginne umgehend die Verteilung von Lebensmitteln und Trinkwasser an die Bedürftigen. Das US-Militär verlegte überdies ein Feldlazarett mit rund dreißig Ärzten nach Haiti. Bis Donnerstag soll auch das Krankenhausschiff "Comfort" eintreffen, auf dem bis zu 25 Operationen täglich vorgenommen werden können. Gestern reiste auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon in das Katastrophengebiet. Die Uno startete einen Spendenaufruf für 562 Millionen Dollar, um die Opfer der Naturkatastrophe mit dem Nötigsten zu versorgen. Haitis Präsident René Préval begrüßte die Hilfe, bedauerte jedoch, dass sie schlecht koordiniert sei. "Wir brauchen internationale Hilfe, aber die Koordinierung ist ein Problem", sagte der Staatschef, dessen Palast bei dem Beben ebenfalls teilweise eingestürzt war. Allein am Freitag seien 74 Flugzeuge auf dem Flughafen von Port-au-Prince gelandet, dessen Kapazität vollkommen ausgeschöpft sei.

Die USA beklagen indes Schwächen der Infrastruktur. "Wir haben eine Menge in Bereitschaft. Was uns jetzt zurückhält, ist die Infrastruktur in Haiti", sagte Außenamtssprecher Crowley.

Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama zusammen mit seinen beiden Amtsvorgängern George W. Bush und Bill Clinton seine Landsleute zu Spenden für Haiti aufgerufen. "In diesen schwierigen Stunden steht Amerika zusammen", sagte Obama nach einem halbstündigen Gespräch mit Bush und Clinton im Weißen Haus in Washington. Nach den Worten Obamas werden Clinton, der zugleich UN-Sonderbeauftragter für Haiti ist, und Bush die Leitung der "Clinton-Bush-Stiftung für Haiti" übernehmen. afp/dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort