"Wir sind motiviert bis in die Haarspitzen"

Eigentlich sah es, als Sie Anfang Januar die Jamaika-Koalition beendeten, nach einer klaren Sache aus: CDU und SPD gehen in eine große Koalition. Die CDU hätte weiterregieren können. Wie ist jetzt die Stimmung in der CDU?Kramp-Karrenbauer: Die Stimmung in meiner Partei ist sehr gut

Eigentlich sah es, als Sie Anfang Januar die Jamaika-Koalition beendeten, nach einer klaren Sache aus: CDU und SPD gehen in eine große Koalition. Die CDU hätte weiterregieren können. Wie ist jetzt die Stimmung in der CDU?Kramp-Karrenbauer: Die Stimmung in meiner Partei ist sehr gut. Wir hatten ja am Freitag ein Treffen des erweiterten Landesausschusses mit einer überragenden Beteiligung und einer vollkommen einstimmigen Unterstützung des Kurses.

Die SPD ist hoch motiviert für den Wahlkampf, weil man nicht nur eine veritable Chance hat, an die Macht zurückzukehren, sondern auch den Ministerpräsidenten zu stellen. Wie motivieren Sie da Ihre CDU?

Kramp-Karrenbauer: Ich brauche meine Partei nicht zu motivieren, die Parteimitglieder sind motiviert bis in die Haarspitzen, weil sie sehen, dass es um die entscheidende Frage geht: Wer führt das Land weiter in eine gute Zukunft mit stabilen Verhältnissen? Und das geht nur mit der CDU.

Sie haben sich nach den Sondierungsgesprächen klar für eine große Koalition nach den Neuwahlen ausgesprochen. Düpiert das nicht viele Bürger, wenn die Führer der beiden größten Parteien quasi schon vor der Wahl festlegen, was rauskommen soll?

Kramp-Karrenbauer: Der Wähler ist autonom, er wird entscheiden. Ich habe gesagt, für mich ist das alles entscheidende Kriterium für dieses Land, wer bietet stabile Verhältnisse, um das, was vor uns liegt an großen Aufgaben, gewährleisten zu können. Wenn ich mir die Verfasstheit anderer Konstellationen anschaue, insbesondere bei Rot-Rot, ist die große Koalition die beste Lösung. Klar ist aber: Wir wollen bei der Wahl die stärkste politische Kraft werden und aus dieser Position heraus die Gespräche führen.

SPD-Chef Heiko Maas sagt mittlerweile: Die Wähler werden mit ihrem Votum entscheiden, welche Koalitionen möglich sind. Nach Ende der Sondierungsgespräche klang das bei ihm noch entschiedener pro große Koalition. Wie sicher sind Sie sich Ihres Wunsch-Regierungspartners, zumal es Oskar Lafontaine sicher nicht an Avancen fehlen lassen wird.

Kramp-Karrenbauer: Für mich ist klar, dass eine verlässliche Politik für das Land nur eine sein kann, die die Realitäten des Landes in den Blick nimmt. Und zu dieser Aufgabe gehört, dass wir den Konsolidierungspfad, an dem ja auch unsere Konsolidierungshilfen hängen, einhalten müssen. Die SPD hat im vergangenen Dezember ja einen Schritt gemacht hin zur Anerkennung der Realität und zur Anerkennung der Schuldenbremse. Und der SPD-Landesvorsitzende hat bei dieser Wahl Rot-Rot ausgeschlossen. Ich gehe davon aus, dass die Richtung des Landesvorsitzenden von der Partei getragen wird.

Wird das nun ein Kuschelwahlkampf mit der SPD?

Kramp-Karrenbauer: Es wird auf jeden Fall ein fairer Wahlkampf sein. Und es wird ein Wahlkampf sein, in dem wir als CDU deutlich machen, wie wir uns die Gestaltung der Zukunft des Landes vorstellen.

Welche Hauptinhalte sind das neben der Einhaltung der Schuldenbremse?

Kramp-Karrenbauer: Wir wollen, dass das Saarland auch in Zukunft ein vitales, ein selbstständiges, ein selbstbewusstes und unverzichtbares Bundesland ist. Dazu müssen wir unsere Sanierungsaufgaben erledigen, das steht vollkommen außer Frage. Auf der anderen Seite wollen wir die Wachstumsimpulse für das Land so setzen, dass weitere Entwicklung möglich ist. Das bedingt richtige Weichenstellungen in der Wirtschaft-, in der Industrie- und Infrastrukturpolitik. Aber wir brauchen auch eine klare Linie und Verlässlichkeit in der Politik.

Heiko Maas hat bereits kundgetan, es brauche einen Neuanfang an der Spitze der Regierung. Kurzum, er will auf Ihren Sessel. Gesetzt den Fall, es gelingt ihm: Wie sehen Sie Ihre persönliche politische Zukunft?

Kramp-Karrenbauer: Ich habe die Entscheidungen in den vergangenen Wochen im Lichte der Notwendigkeiten für das Land getroffen. Es geht da nicht um die Frage, was wird aus mir.

Wäre es für Sie überhaupt denkbar, als ehemalige Ministerpräsidentin Ministerin in einem Kabinett Maas zu werden?

Kramp-Karrenbauer: Jetzt haben wir Wahlkampf. Mein Ziel heißt, Ministerpräsidentin des Saarlandes zu bleiben. Dafür kämpfe ich. Alles andere wird sich zeigen, wenn der Wähler entschieden hat.

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