„Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen“

Grünen-Chef Cem Özdemir warnt vor einer Instrumentalisierung der Pariser Terrorattacke. Wer jetzt mit Ausgrenzung oder Gewalt reagiere, spiele den Attentätern in die Hände, so Özdemir im Gespräch mit SZ-Korrespondent Hagen Strauß.

Herr Özdemir, sind die Ereignisse von Paris Wasser auf die Mühlen von Pegida und AfD?

Özdemir: Es geht jetzt um Solidarität mit Frankreich, aber auch um Solidarität mit allen mutigen Journalisten und Karikaturisten weltweit. Pegida spricht selber von Lügenpresse und wendet sich damit gegen Toleranz, gegen Weltoffenheit, gegen europäische Werte. Ich finde es abenteuerlich, dass Pegida im Schlepptau mit der AfD jetzt behauptet, genau diese Werte verteidigen zu wollen.

Wie kann man eine Instrumentalisierung verhindern?

Özdemir: Indem wir deutlich machen, dass es um die Verteidigung von Meinungsfreiheit, von Bürgerrechten und Demokratie gegen jeglichen Fundamentalismus geht. Das ist das, was das europäische Abendland groß und stark gemacht hat. Ich kann mich ärgern, ich kann mich verletzt fühlen von Karikaturen, aber ich muss sie auch in Gottesnamen aushalten. Wer damit ein Problem hat, hat ein Problem mit demokratischen Werten und Europa. Zweitens müssen wir deutlich machen: Die Trennlinie ist nicht die Religion. Sondern es ist die Intoleranz. Auch Muslime sind schockiert und teilen die Trauer und die Wut. Sie sind ja oft genug selbst Opfer von Gewalt durch Fundamentalisten.

Reichen denn die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland?

Özdemir: Die Aggression von potenziellen Attentätern darf man nicht unterschätzen. Sie kommen nicht mit selbst gebastelten Pistolen, sondern mit schwerem Gerät. In kleinen Gruppen. Deswegen müssen wir jetzt überprüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland dem Rechnung tragen; ohne in Panik zu verfallen. Vor allem dürfen wir uns nicht einschüchtern lassen.

Das vollständige Interview lesen Sie auf www.saarbruecker-zeitung.de/berliner-buero

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