Willi Graf Willi Graf hilft der Erinnerungskultur

Mag sein, es ist ein ritualisiertes Gedenken, das sich an NS-Jahrestagen einstellt und das auch in Saarbrücken praktiziert wird. Und nein, man muss kein strammer Rechter sein, um einen Abwehrreflex zu entwickeln. Trotzdem ist zyklische Erinnerungsarbeit gerade in heutiger Zeit alternativlos. In der digitalisierten Welt, die uns mit Neuigkeiten und Nachrichten überflutet, braucht es Jubiläen als Ankerpunkte, um innezuhalten. Vor allem aber braucht es Menschen wie Willi Graf. 81 Prozent der jungen Deutschen wollen sich laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung von 2015 nur ungern an die NS-Barbarei erinnern lassen. Aber vielleicht an Menschen wie Willi Graf?

Willi Graf: Willi Graf hilft der   Erinnerungskultur
Foto: SZ/Robby Lorenz

Er steht für ein besseres Deutschland, auf ihn darf man stolz sein. Er macht kein schlechtes Gewissen, er fordert keine Scham ein, sondern, im Gegenteil, er fasziniert. Denn Grafs Mut, seine Konsequenz und seine Geradlinigkeit liegen jenseits der üblichen charakterlichen und ethischen Befähigung. Im Prinzip ist uns Heutigen die Gedankenwelt von Menschen wie ihm und den anderen Mitgliedern der Weißen Rose fremd. Das ist kein Manko, denn Distanz fördert den Respekt.

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