Wieder zurück im Rampenlicht

Paris. Da ist sie wieder, faltenlos und fast alterslos, wie man es erwartet von einer Frau, die den Großteil ihres Ruhms und Geldes auf ihrer Schönheit aufgebaut hat

 Carla Bruni-Sarkozys Gesicht ziert den aktuellen Titel der Zeitschrift "Vogue". Foto: dpa

Carla Bruni-Sarkozys Gesicht ziert den aktuellen Titel der Zeitschrift "Vogue". Foto: dpa

Paris. Da ist sie wieder, faltenlos und fast alterslos, wie man es erwartet von einer Frau, die den Großteil ihres Ruhms und Geldes auf ihrer Schönheit aufgebaut hat. Mit professionell verführerischer Mine blickt Carla Bruni von einer Werbung für kabellose Kopfhörer und von der aktuellen Titelseite der französischen "Vogue", wenige Wochen nach einem Interview in der französischen Ausgabe der Frauenzeitschrift "Elle". Während über eine Rückkehr Sarkozys in die Politik spekuliert wird, dessen Partei sich in einem internen Machtkampf selbst zerreißt, hat Bruni ihr mediales Comeback bereits vollzogen. Mit dem Vorteil, nun wieder auf die bei Hochglanz-Magazinen übliche Bildbearbeitung setzen zu können, anstelle der erbarmungslosen Paparazzi-Fotos, die sie nach der Geburt ihrer Tochter Giulia vor gut einem Jahr blass und fülliger als gewohnt zeigten.

Als "Ehrengast" der "Vogue" spricht die attraktive 44-Jährige ausführlich über ihre späte zweite Schwangerschaft, die Zeit im Elysée-Palast an der Seite Sarkozys und die Erleichterung, seit seiner Abwahl im Mai ihre Freiheit fernab des Protokolls wiedergefunden zu haben. Dazu gehört auch die Freiheit, sich nicht mehr als züchtig-diskrete Première Dame inszenieren zu müssen. In dem Interview mit dem Modemagazin findet das ehemalige Topmodel zu der für sie typischen Offenheit zurück. Sie spricht von der Meinungsverschiedenheit mit ihrem Mann zur gleichgeschlechtlichen Ehe - anders als Sarkozy sei sie "eher dafür" - und leistet sich einen Faux-Pas mit der Erklärung, in ihrer Generation müsse man nicht mehr Feministin sein: "Es gibt Pionierinnen, die eine Bresche geschlagen haben. Ich bin überhaupt keine feministische Aktivistin. Im Gegenteil, ich bin eine Bourgeoise." Der Feminismus - in heutigen Zeiten überholt und gar nicht mehr nötig? Brunis Aussagen lösten einen Sturm in Internet-Foren aus. Die Vereinigung "Wagt den Feminismus!" startete eine Antwort-Aktion im sozialen Kurznachrichtendienst Twitter. "Wir brauchen den Feminismus, solange man meinen Sohn auslacht, wenn er sagt, dass er Hebamme werden will", schreibt eine der Teilnehmerinnen. Bruni nahm ihren Satz daraufhin als "sehr ungeschickt" zurück: Anstatt sich aktiv für die Sache der Frauen einzusetzen, engagiere sie sich eben für den Kampf gegen Aids oder für den Zugang aller zu Erziehung, Bildung und Künsten. Für ihre "Stiftung Carla Bruni" führte sie sogar eine Wein-Auktion durch und verkaufte ein 350-Liter-Fass für mehr als das Zehnfache seines Ursprungspreises an einen ukrainischen Geschäftsmann, der sich wohl durch ihr Versprechen überzeugen ließ: "Für 200 000 Euro liefere ich den Wein, für 250 000 Euro liefert ihn mein Mann zusammen mit mir!" Spontan, unkonventionell, humorvoll - das war das Bild, das die meisten Franzosen von der Franko-Italienerin hatten, die als Vertreterin der "Kaviarlinken" galt und ein skandalträchtiges Leben mit wechselnden Liebhabern führte, bevor sie einen konservativen Präsidenten heiratete. Gerade sie, die einst in Interviews erklärt hatte, Monogamie langweile sie. Doch Sarkozy habe sie sofort angezogen. Dass er zufällig auch Staatschef war, störte sie nicht weiter.

 Carla Bruni-Sarkozys Gesicht ziert den aktuellen Titel der Zeitschrift "Vogue". Foto: dpa

Carla Bruni-Sarkozys Gesicht ziert den aktuellen Titel der Zeitschrift "Vogue". Foto: dpa

Dennoch hatte ihre Funktion als Première Dame Auswirkungen auf ihre zweite Karriere als Chanson-Sängerin, die fast zum Erliegen kam. Damit ist nun Schluss. Im Frühjahr erscheint ihr viertes Album, mit einem Lied über ihren Mann. Sollte er je zurück ins Rampenlicht kommen, wird seine Frau schon dort sein.

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