Wieder Schüsse auf US-Polizisten

Baton Rouge · Wieder sind in den USA Polizisten offenbar gezielt erschossen worden - diesmal in Louisiana. Vermutlich wurden sie in einen Hinterhalt gelockt. Die Polizei sucht nach Komplizen.

Zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas sind in der US-Stadt Baton Rouge im Bundesstaat Louisiana drei Polizeibeamte erschossen und mindestens drei weitere verletzt worden, einer davon schwebte in Lebensgefahr. Ein direkter Zusammenhang mit andauernden Protesten gegen Polizeigewalt in den USA wurde zwar zunächst nicht offiziell bestätigt. Es gab jedoch mehrere Hinweise darauf, dass es sich wahrscheinlich um eine geplante Attacke gegen Polizisten gehandelt hat. Demnach wurden die Polizisten vermutlich in einen Hinterhalt gelockt. Die Täter sollen mit Sturmgewehren bewaffnet gewesen sein.

Nach Angaben des Weißen Hauses hielt sich Präsident Barack Obama über die Ereignisse auf dem Laufenden. Erst vergangene Woche hatte er in Dallas eine Trauerrede für die dort getöteten Polizisten gehalten.

Der Vorfall löste auch deshalb besondere Besorgnis aus, weil heute in Cleveland der Parteitag der Republikaner beginnt. Dazu werden über 50 000 Menschen erwartet.

Der Polizei in Baton Rouge zufolge waren mehrere Schützen beteiligt, einer sei erschossen worden. Zwei mögliche Komplizen wurden nach Angaben der lokalen Zeitung "The Advocate" aufgegriffen und verhört. Zuvor hatte Polizeisprecher L'Jean McKneely in einer Pressekonferenz die Bevölkerung aufgefordert, nach schwarz gekleideten Verdächtigen Ausschau zu halten. Sie wurden wenig später an einer Tankstelle aufgegriffen. Nach Angaben eines Polizeivertreters sollte ein Roboter zu der Leiche des getöteten mutmaßlichen Schützen geschickt werden, um nach Sprengsätzen zu suchen.

Der Gouverneur von Louisiana, John Edwards , sprach auf Twitter von einer "verabscheuungswürdigen Attacke gegen uns alle". US-Medien bewerteten auch das als Hinweis, dass es sich um einen gezielten Angriff handelte.

Über den genauen Ablauf gab es zunächst nur wenige Angaben. Nach Medienberichten war bei der Polizei etwa um 8.30 Uhr Ortszeit - das entspricht 15.30 mitteleuropäischer Zeit - ein Anruf eingegangen, dem zufolge ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eine Straße entlanggehe. Als Streifenpolizisten eintrafen, seien sie unter Feuer genommen worden.

Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatte in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.

In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration erschoss ein einzelner Heckenschütze gezielt fünf Polizisten . Das hat Befürchtungen ausgelöst, dass es zu weiterer Gewalt kommen könnte.

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