Wie Oberstaufen den Start von Street View feiert

Oberstaufen. Angefangen hat alles mit einer Torte. "Street View - Willkommen in Oberstaufen" stand auf dem Gebäck, das die Allgäuer Gemeinde im August im Internet präsentierte

 Google-Entwicklungschef Wieland Holfelder (l.), Tourismus-Chefin Bianca Keybach und Bürgermeister Walter Grath mit einer Street-View-Kamera. Foto: dpa

Google-Entwicklungschef Wieland Holfelder (l.), Tourismus-Chefin Bianca Keybach und Bürgermeister Walter Grath mit einer Street-View-Kamera. Foto: dpa

Oberstaufen. Angefangen hat alles mit einer Torte. "Street View - Willkommen in Oberstaufen" stand auf dem Gebäck, das die Allgäuer Gemeinde im August im Internet präsentierte. Damit gelang den Befürwortern des umstrittenen Angebots ein großer Wurf: Gestern feierte Google in dem 7200 Einwohner zählenden Ort unter großem Medieninteresse den Einstand des Street-View-Dienstes in Deutschland. Einige Straßenzüge des Kurortes sind nun in aller Welt zu sehen. Die sonst vielfach vorherrschende Skepsis gegen diesen Dienst scheint es in Oberstaufen nicht zu geben. Viele Bürger kamen, um in einem Festzelt mit Alphornbläsern und den Verantwortlichen von Google den Start der Online-Ansichten ihres Ortes zu feiern.

"Unser Dorf ist so schön, wir haben nichts zu verstecken", sagte Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath (Freie Wähler) zum Auftakt des Internet-Schaufensters. Er sei stolz darauf, dass eine so kleine Gemeinde als Erstes von Google Street View präsentiert wird - noch vor den 20 wichtigsten Städten Deutschlands.

"Dabei komme ich mir vor wie in dem kleinen gallischen Dorf, das sich gegen den Mainstream stellt", sagte Grath. Oberstaufen habe in Street View eine Chance gesehen. "Aus touristischer Sicht ist es nur zu begrüßen, wenn man überall in der Welt einen virtuellen Spaziergang durch Oberstaufen machen kann. Das ist authentischer als jeder Prospekt." Google-Entwicklungschef Wieland Holfelder unterstützte dies. "Wer Innovationen wie diesen aufgeschlossen gegenübersteht, hat oft einen Vorsprung", sagte er bei der Feier. Google hatte in der Nacht zu gestern als eine Art Vorpremiere neben Ansichten aus Oberstaufen auch erste Sehenswürdigkeiten aus deutschen Großstädten sowie einige Bundesliga-Stadien freigeschaltet. Street View ergänzt den Kartendienst Google Maps. Dort konnten Nutzer bislang klassische Kartenansichten und Satellitenaufnahmen abrufen. Die Panorama-Aufnahmen für Street View sind noch detailreicher.

Trotz vieler Datenschutz-Zusagen haben die Nahaufnahmen in Deutschland zu Protesten geführt. Nach heftigen Debatten von Politikern und Datenschützern stellten bislang 244 000 Haushalte in Deutschland den Antrag, ihr Haus unkenntlich zu machen. Das sind knapp drei Prozent der betroffenen Haushalte.

Während Oberstaufen gestern in dichtem Nebel lag, bekommen Street-View-Nutzer den Ort bei strahlendem Sonnenschein präsentiert. Immer wieder tauchen auch Menschen auf. Für die Fotos ließ Google Autos mit Spezialkameras die Straßen abfahren.

 Google-Entwicklungschef Wieland Holfelder (l.), Tourismus-Chefin Bianca Keybach und Bürgermeister Walter Grath mit einer Street-View-Kamera. Foto: dpa

Google-Entwicklungschef Wieland Holfelder (l.), Tourismus-Chefin Bianca Keybach und Bürgermeister Walter Grath mit einer Street-View-Kamera. Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort