Wie Nutzer der SMS-Spionage entgehen können

Berlin · Geheimdienste hören nicht nur Handygespräche ab, sondern sammeln einem Bericht zufolge auch Kurznachrichten. Nutzer können sich schützen, indem sie auf klassische SMS verzichten und freie Messenger-Apps einsetzen.

Die NSA kann laut einem neuen Zeitungsbericht fast 200 Millionen SMS-Nachrichten pro Tag abgreifen. Das gehe aus einem Dokument aus dem Jahr 2011 hervor, berichtete die britische Zeitung "Guardian". Das Programm mit dem Namen "Dishfire" sammele wahllos "so ziemlich alles, was es kann", gehe aus Papieren des britischen NSA-Partnerdienstes GCHQ hervor. Die Geheimdienste fischten aus den Kurznachrichten Informationen, etwa über Reisepläne, Adressbücher oder Finanz-Transaktionen, hieß es.

Als Gegenmaßnahme können Nutzer auf die klassische SMS verzichten und freie Messenger-Apps einsetzen, die Inhalte verschlüsseln und aus einem offengelegten, für jedermann nachprüfbaren Quellcode bestehen. Das ist der beste Schutz vor versteckten Hintertüren. Verschlüsselnde Messenger-Apps setzen voraus, dass beide Seiten die gleiche oder eine kompatible Anwendung nutzen. Für sichere Textnachrichten und Chats auf Android- und iOS-Geräten empfehlen sich etwa ChatSecure (ehemals Gibberbot), Xabber (nur Android) oder Linphone. Die bereits relativ verbreiteten Anwendungen ChatSecure und Xabber arbeiten mit einem Protokoll zur Verschlüsselung von Instant-Messaging-Nachrichten namens Off-the-Record (OTR) und sind untereinander sowie mit vielen anderen OTR-Messengern für Desktop-Rechner wie Jitsi, Adium oder Pidgin kompatibel.

Linphone bietet neben Text- auch verschlüsselte Sprach- und Videochats und arbeitet wie die etablierteren Apps CSipSimple für abhörsichere Telefonate mit dem SIP-Protokoll. Speziell für Voice-Gruppenchats konzipiert wurde die Anwendung Mumble, die ebenfalls nur mit verschlüsselten Verbindungen arbeitet und für iOS und Android verfügbar ist.

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