Lobbyist, Berater, Aufsichtsrat Die vielen Jobs des Friedrich Merz in der Privatwirtschaft

Berlin/New York · 5000 Euro am Tag. Das war das Honorar von Friedrich Merz, als er „Veräußerungsbevollmächtigter“ für die mit massiven Staatshilfen gestützte Landesbank WestLB war. Es war einer von vielen Top-Jobs in der Privatwirtschaft, die Merz in den vergangenen Jahren innehatte – und innehat.

Der heute 62 Jahre alte Jurist arbeitet beispielsweise bereits seit 2005 im Düsseldorfer Büro der international tätigen Kanzlei Mayer Brown. Merz berät dort nach Angaben der Kanzlei Unternehmen bei Fusionen, zu seinen Mandanten zählen „zahlreiche Dax-Unternehmen und internationale Konzerne“. Merz hat daneben zahlreiche Posten inne: Er führt den Aufsichtsrat des Arnsberger Unternehmens Wepa, das etwa Toilettenpapier herstellt. Außerdem leitet Merz das Kontrollgremium des Flughafens Köln-Bonn und ist Aufsichtsratsmitglied bei der Privatbank HSBC Deutschland. Er sitzt zudem im Verwaltungsrat des Schweizer Zugbauers und Siemens-Konkurrenten Stadler Rail.

Einer der Posten von Merz, die nun vor allem in die Schlagzeilen kommen, ist der als Aufsichtsratschef beim deutschen Ableger von Blackrock. Die weltgrößte Fondsgesellschaft hat eine enorme Macht an den Finanzmärkten, denn sie verwaltete zuletzt rund 6,4 Billionen Dollar (5,7 Bio Euro) an Kundengeldern – mehr als jeder andere Finanzkonzern. Allein in Deutschland sind die Amerikaner nach Daten der Finanzaufsicht Bafin an mindestens 67 Aktiengesellschaften hierzulande beteiligt, bei 20 der 30 Dax-Unternehmen sogar größter Einzelaktionär.

Timo Lange von LobbyControl, einem Verein, der sich für mehr Transparenz in politischen Entscheidungsprozessen einsetzt, sagte: „Angesichts der Vita von Friedrich Merz und seinen vielen Jobs und Lobbytätigkeiten in der Wirtschaft sind Interessenkonflikte fast schon vorprogrammiert.“

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