Wie die Rettung Portugals aussieht
Kommt der Antrag Portugals überraschend?Nein, absolut nicht. Portugal war an den Finanzmärkten immer mehr unter Druck geraten. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen stiegen auf neue Rekorde, Rating-Agenturen stuften die Kreditwürdigkeit des ärmsten Landes in Westeuropa mehrfach herab. Wie viele Milliarden benötigt Lissabon?Konkrete Zahlen gibt es nicht
Kommt der Antrag Portugals überraschend?Nein, absolut nicht. Portugal war an den Finanzmärkten immer mehr unter Druck geraten. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen stiegen auf neue Rekorde, Rating-Agenturen stuften die Kreditwürdigkeit des ärmsten Landes in Westeuropa mehrfach herab.
Wie viele Milliarden benötigt Lissabon?
Konkrete Zahlen gibt es nicht. Der Chef der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, nannte die Summe von 75 Milliarden Euro.
Woher kommt das Geld?
Seit fast einem Jahr gibt es den Euro-Rettungsschirm, der Pleitekandidaten vor dem Bankrott retten soll. Der Fonds namens EFSF mit Sitz in Luxemburg hat einen Umfang von 750 Milliarden Euro. Er gibt im Notfall an den Finanzmärkten Anleihen aus und reicht das Geld an einen klammen Staat weiter. Euro-Länder garantieren mit bis zu 440 Milliarden Euro für die Papiere. Die EU-Kommission steuert 60 Milliarden Euro bei und der Internationale Währungsfonds (IWF) 250 Milliarden Euro.
Wer nutzt den Rettungsschirm?
Portugal ist nach Irland das zweite Land, das darunter schlüpft. Irland wird von einer Bankenkrise erschüttert und nimmt 85 Milliarden Euro Finanzhilfe von der EU und dem IWF in Anspruch. Griechenland profitiert von einem Extra-Paket von 110 Milliarden Euro.
Was kostet die Rettung den deutschen Steuerzahler?
Zunächst einmal nichts. Berlin überweist kein Geld nach Lissabon, sondern stellt nur Bürgschaften - für die Kredite, die der Krisenfonds EFSF am Markt aufnimmt und an Portugal weiterreicht. Die deutschen Garantiezusagen belaufen sich auf maximal 120 Milliarden Euro. Nur für den Fall, dass Portugal seine Schulden nicht bezahlen könnte, würde die Bürgschaft fällig.
Kann Lissabon sich das Geld einfach abholen?
Ganz so einfach ist es nicht. Kredite gibt es nur gegen harte Auflagen - auch deshalb hat die portugiesische Regierung so lange mit ihrem Hilferuf gezögert. Bevor der EFSF und der Währungsfonds IWF Kredite bewilligen, muss Portugal ein Sanierungsprogramm vereinbaren. Die Auszahlung einzelner Tranchen ist an bestimmte Ziele, zum Beispiel Haushaltseinschnitte, geknüpft. Für die Kredite zahlt Portugal Zinsen.
Wie wirkt die Notfallhilfe?
Mit dem Geld bekommt Portugal Luft, seinen Haushalt und Bankensektor zu sanieren. Die Forderungen ausländischer Geldgeber sind sicher. Somit dürfte der Schritt wie eine Beruhigungspille auf die Finanzmärkte wirken. dpa