Wie aus einem regionalen Konflikt ein Flächenbrand wurde

Auslöser des Ersten Weltkriegs war ein Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger am 28. Juni 1914 in Sarajewo.

Der Mord, ausgeführt von einem serbischen Nationalisten, beschwor eine internationale Krise herauf. In den Jahren 1912 bis 1914 hatten sich die Beziehungen zwischen den so genannten Mittelmächten mit Deutschland, Österreich-Ungarn auf der einen Seite und der "Triple-Entente" mit Frankreich, England und Russland auf der anderen Seite erheblich verschlechtert.

Österreich , das Bosnien und Herzegowina 1908 annektiert hatte, forderte von Serbien Vergeltung für die Tat. Aufgrund der komplizierten Bündnisverhältnisse in Europa sah sich jede Nation ihren Verbündeten zum Beistand verpflichtet. So sicherte der deutsche Kaiser dem Bündnispartner Österreich-Ungarn in Form eines so genannten "Blanko-Schecks" Unterstützung im Vorgehen gegen Serbien zu (Kriegserklärung Österreich-Ungarns am 28. Juli). Am 1. August erklärte Deutschland Serbiens Schutzmacht Russland den Krieg. Die deutsche Kriegsstrategie nach dem sogenannten "Schlieffen-Plan" (1905) sah zunächst einen raschen Sieg gegen Russlands Bündnispartner Frankreich (Kriegserklärung 3. August) vor, um dann die Truppen nach Osten zu schicken, bevor Moskau ausreichend mobilmachen konnte.

Doch der Plan, der auch einen Angriff auf Belgien beinhaltete, um den deutschen Truppen ein Hinterland zu schaffen, ging schief. Russland war schneller als erwartet kriegsbereit und fügte Österreich empfindliche Niederlagen zu. Als russische Truppen auch nach Deutschland vorstießen, wurden sie in der Tannenberg-Schlacht (26. bis 30. August) geschlagen. Jedoch mussten die Deutschen den geplanten Vorstoß auf Paris aufgeben und sich zurückziehen. Ende 1914 führte der Kräfteverschleiß bei der Verteidigung und der hohe Blutzoll zu einer Erstarrung der Fronten: der Stellungskrieg begann.

Im zweiten Kriegsjahr setzten deutsche Truppen bei Ypern (Belgien) im April 1915 erstmals Chlorgas ein - mit verheerender Wirkung. Im Mai kam es zu starken Spannungen zwischen Deutschland und den USA, als das britische Passagierschiff Lusitania vor der südirischen Küste von einem deutschen U-Boot versenkt wurde. Am 23. Mai 1915 erklärte das zuvor verbündete Italien Österreich-Ungarn den Krieg und stellte sich damit auf die Seite der Entente. Österreich-Ungarn befand sich nun im Dreifronten-Krieg, was die Situation der Mittelmächte stark erschwerte. Immerhin hatten sie Erfolge an der Ostfront zu verzeichnen, wo sie Warschau, Brest-Litowsk und Vilnius einnehmen konnten. Bei Tarnopol hielten jedoch die Russen ihren Vorstoß auf.

An der Westfront - im Artois und der Champagne - kam es September/Oktober 1915 zu größeren Gefechten, die bei den Briten und Franzosen zu schweren Verlusten führten. Am 14. Oktober 1915 trat Bulgarien an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ein.

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