Hitze-Rekorde Wetter-Extreme: Saarland erlebt Rekord-Monate

Saarbrücken/Berlin · Das Saarland erlebt einen ungewöhnlich warmen Frühling. Auch der Mai war rekordverdächtig. Die Bauern bekommen das bereits zu spüren.

 Bauernpräsident Joachim Rukwied sieht Probleme für die Landwirtschaft.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sieht Probleme für die Landwirtschaft.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Nach dem April hat nun auch der Mai den Saarländern und Rheinland-Pfälzern ungewöhnlich viel Wärme und Sonnenschein beschert. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 15,7 Grad sei es in beiden Bundesländern erneut mehr als drei Grad wärmer gewesen als üblich, teilte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach gestern mit – und das trotz der Wetterkapriolen der letzten Tage. Die Sonne zeigte sich im Saarland im Mai auch ungewöhnlich oft: Das Land kam auf 250 Sonnenstunden, normal wären 199. Mit 70 Litern pro Quadratmeter war es im Saarland zudem ziemlich trocken. Schon der April war im Saarland ungewöhnlich warm gewesen – er lag sogar 8,2 Grad über dem Soll. Die Temperaturen waren so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Deutschlandweit war der April sogar der heißeste jemals gemessene – also mindestens seit 1881.

Auch bundesweit war der Mai 2018 rekordverdächtig – so warm wie in Deutschland zuletzt vor fast 130 Jahren. Nach der vorläufigen Bilanz des DWD lag die Durchschnittstemperatur von 16 Grad sogar 3,9 Grad über dem Durchschnittswert der Vergleichsperiode. Damit sei der Monat ähnlich warm gewesen wie der Mai 1889, der bisher als der Rekordhalter gilt, hieß es beim DWD. In Hamburg und Schleswig-Hol­stein war er sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.

Ob das eine Folge des Klimawandels ist, wollte der DWD aber noch nicht sagen und verwies auf Untersuchungen, die kommende Woche veröffentlicht werden sollen. Der Wetterdienst geht aber generell davon aus, dass es in Deutschland künftig häufiger zu Extremwetter kommt – dieser Frühjahrsverlauf scheint das zu bestätigen. „Wir sehen, dass Extremwetter-Ereignisse wie Starkregen und Hagel zugenommen haben“, sagte auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, im Interview mit der Saarbrücker Zeitung.

Die derzeitigen Wetterkapriolen machen auch seinen Bauern stark zu schaffen. Der plötzliche Wetterwechsel Anfang April habe viele Kulturen stark gestresst, sagte Rukwied. „Für ein Gesamtbild ist es noch deutlich zu früh. Aber es gibt bereits etliche Getreidebestände, die wegen der frühen Hitze Trockenschäden zeigen.“ Keine Branche sei so wetterabhängig wie die Landwirtschaft, betonte Rukwied. Zugleich gab der Bauernpräsident Entwarnung für die Konsumenten in Deutschland. „In einem internationalen Markt hat das zunächst keine Auswirkungen auf die Verbraucherpreise.“ Die Witterung der nächsten Wochen und die anstehende Ernte müssten jetzt aber abgewartet werden.

Das Hochwassermeldezentrum Saarland warnte indes gestern angesichts bevorstehender Schauer für heute vor der Gefahr von Hochwasser an der Blies. Es könne dort zum Teil zu Verkehrsbehinderungen kommen, hieß es.

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