Westerwelle gibt auf, Liberale suchen neuen Chef

Berlin. Nach zehn Jahren an der FDP-Spitze hat sich Guido Westerwelle (Foto: dapd) im internen Machtkampf geschlagen gegeben. Beim Parteitag der Liberalen Mitte Mai will er den Parteivorsitz abgeben und Platz für einen "Generationswechsel" machen. Außenminister will Westerwelle jedoch bleiben. Offen ließ er gestern, ob er auch das Amt des Vizekanzlers behält

Berlin. Nach zehn Jahren an der FDP-Spitze hat sich Guido Westerwelle (Foto: dapd) im internen Machtkampf geschlagen gegeben. Beim Parteitag der Liberalen Mitte Mai will er den Parteivorsitz abgeben und Platz für einen "Generationswechsel" machen. Außenminister will Westerwelle jedoch bleiben. Offen ließ er gestern, ob er auch das Amt des Vizekanzlers behält.Mit seiner überraschenden Erklärung setzte Westerwelle den tagelangen Spekulationen um seine politische Zukunft ein Ende. Nach einer Reihe von Gesprächen, unter anderem mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU), gab er am Abend seinen Entschluss bekannt. Er habe sich die Entscheidung "gut und gründlich überlegt", sagte Westerwelle. Künftig werde er sich auf das Amt als Außenminister konzentrieren und zugleich "mit ganzer Kraft" für den Erfolg seiner Partei und der schwarz-gelben Koalition arbeiten.

Auf einen Vorschlag für seine Nachfolge legte er sich nicht fest. Der 49-Jährige sprach sich aber für einen "Generationswechsel" aus. Dafür stehe in seiner Partei "eine ganze Anzahl von jungen Persönlichkeiten bereit". Als Favoriten für das Spitzenamt gelten Generalsekretär Christian Lindner (32) und Gesundheitsminister Philipp Rösler (38). Die Entscheidung zwischen ihnen wird vermutlich schon heute bei einer Sitzung des Parteipräsidiums fallen. Mit Spannung wird zugleich erwartet, ob sich Wirtschaftsminister Rainer Brüderle im Amt halten kann. Der 65-Jährige, einer von drei Stellvertretern Westerwelles, steht seit der Wahlniederlage in Rheinland-Pfalz stark unter Druck.

Unmittelbar nach der Ankündigung des Rückzugs hagelte es Lob für Westerwelle aus der eigenen Partei. Als Generalsekretär und Parteichef habe dieser in 17 Jahren Großes geleistet, sagte Lindner. Selbst Westerwelles Dauerkritiker Wolfgang Kubicki lobte, die Liberalen hätten dem Parteichef viel zu verdanken. Dagegen meinte SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der Rücktritt sei "nur das äußere Zeichen des Scheiterns einer ganzen Partei, die nie in der Regierung angekommen ist". , Seite A 4: Meinung dpa/dapd

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