Westen will Gaddafi stürzen, Deutschland hält sich heraus

Berlin/Tripolis. Im blutigen Bürgerkrieg gegen Libyens Despoten Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) hat sich die internationale Gemeinschaft zum Handeln entschlossen. Der Sicherheitsrat der Uno beschloss in der Nacht zu gestern ein Flugverbot über dem Land und weitreichende militärische Befugnisse zu dessen Durchsetzung. Deutschland enthielt sich bei der Abstimmung

Berlin/Tripolis. Im blutigen Bürgerkrieg gegen Libyens Despoten Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) hat sich die internationale Gemeinschaft zum Handeln entschlossen. Der Sicherheitsrat der Uno beschloss in der Nacht zu gestern ein Flugverbot über dem Land und weitreichende militärische Befugnisse zu dessen Durchsetzung.Deutschland enthielt sich bei der Abstimmung. An Kämpfen will sich Berlin nicht direkt beteiligen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP, Foto: dpa) erklärte, diese Entscheidung sei der Regierung "nicht leicht gefallen". Sie schätze die Risiken eines militärischen Eingreifens jedoch als zu groß ein. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, die Luftoperation sei "nicht hundertprozentig durchdacht". Die Bundesregierung teile aber die Ziele der UN-Resolution, betonte sie. Zur Entlastung der Verbündeten, die sich am Kampf gegen Libyen teilnehmen, bot Merkel ein höheres Engagement in Afghanistan an. Dort könnten deutsche Awacs-Aufklärungsflugzeuge eingesetzt werden. Die Entscheidung darüber trifft der Bundestag.

In Libyen verkündete Außenminister Mussa Kussa nur Stunden nach der UN-Entscheidung die Einstellung aller Kampfhandlungen. Libyen sei bereit zum Dialog, sagte er. Gaddafi selbst drohte jedoch, er werde jedem Angreifer "das Leben zur Hölle machen". Am Abend meldete die Nachrichtenagentur afp Angriffe auf Bengasi sowie Flugabwehrfeuer in der Stadt.

In Brüssel konnten sich die Nato-Botschafter noch nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Es zeichnete sich jedoch ab, dass sich das Bündnis an der Durchsetzung des Flugverbots beteiligen werde. Neben Großbritannien, Frankreich, Kanada, Italien und Spanien bot auch das Emirat Katar seine Unterstützung an. Heute wollen sich mehrere Staats- und Regierungschefs, darunter auch Merkel, in Paris zum Libyen-Gipfel treffen. , A 4: Meinung dpa/afp/dapd

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