Pflegereport Wer Angehörige pflegt, wird öfter krank

Saarbrücken · Saarländer, die ihre Angehörigen pflegen, haben ein hohes Risiko, selbst krank zu werden. Das beklagt die Barmer Krankenkasse in ihrem Pflegereport.

 (Symbolbild).

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Pflegende Angehörige im Saarland sind häufiger krank als Menschen, die nicht pflegen müssen. Das belegt der Pflegereport der Barmer Krankenkasse. Demnach litt 2017 jeder vierte pflegende Angehörige im Saarland an Depressionen und mehr als jeder siebte unter Belastungsstörungen, zum Beispiel Nervenzusammenbrüchen. In einer Vergleichsgruppe von Saarländern, die nicht pflegen müssen, waren solche psychischen Erkrankungen deutlich seltener: Nur ein Fünftel war von Depressionen betroffen und jeder elfte von Belastungsstörungen. Auch der körperliche Zustand von pflegenden Angehörigen im Saarland ist schlechter als der von Nicht-Pflegenden. So waren laut Pflegereport 58 Prozent pflegende Angehörige wegen Rückenschmerzen beim Arzt – in der Vergleichsgruppe ohne Pflegebelastung nur 52 Prozent.

„Pflegende Angehörige, die an ihre Grenze kommen und nicht mehr pflegen können, weil sie körperlich und geistig erschöpft sind, kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten“, sagt Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Die Ergebnisse des Pflegereports sind aus Sicht der Krankenkasse alarmierend, denn die Zahl der Pflegebedürftigen steige und damit der Bedarf an Pflegenden. Im Saarland waren demnach 2015 insgesamt 40 000 Menschen pflegebedürftig. Zehn Jahre zuvor waren es nur 28 000.

 Armin Lang, Chef des Sozial­verbands VdK im Saarland, fordert mehr Hilfen für Pflegende.

Armin Lang, Chef des Sozial­verbands VdK im Saarland, fordert mehr Hilfen für Pflegende.

Foto: VdK Saarland

„Es gibt in unserer Gesellschaft keine schwerere Arbeit als die Langzeitpflege eines Angehörigen. Nötig wäre eine gesundheitspolitische Offensive, um pflegende Angehörige zu unterstützen“, sagt Armin Lang, Präsident des Sozialverbands VdK im Saarland. Er kritisiert, dass es bisher zum Beispiel keine mobilen Rehabilitationsteams gebe, die ins Haus kommen und Pflegebedürftigen sowie Angehörigen helfen.

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