Weltweite Wut über die Macht der Banken

Frankfurt/Saarbrücken. Die Wut auf gierige Finanzspekulanten entlädt sich auch in Deutschland. Etwa 40 000 Menschen gingen am Wochenende in gut 50 Städten gegen die Macht der Banken auf die Straße, teilte das globalisierungskritische Bündnis Attac mit

Frankfurt/Saarbrücken. Die Wut auf gierige Finanzspekulanten entlädt sich auch in Deutschland. Etwa 40 000 Menschen gingen am Wochenende in gut 50 Städten gegen die Macht der Banken auf die Straße, teilte das globalisierungskritische Bündnis Attac mit. Allein in Berlin zogen rund 10 000 Demonstranten zum Kanzleramt, in Frankfurt versammelten sich knapp 8000 Menschen vor der Europäischen Zentralbank. Der Platz neben dem Eingang soll nun "auf unbestimmte Zeit" blockiert werden. Auch in Köln, München und Hamburg gab es Kundgebungen. Attac sprach von einem großen Erfolg: "Der Funke ist übergesprungen, die Bewegung ist da."Der weltweite Aktionstag mit Protesten in über 950 Städten in 82 Ländern wurde von schweren Ausschreitungen in der italienischen Hauptstadt Rom überschattet. Bei Zusammenstößen mit der Polizei wurden dort 70 Menschen verletzt. Es entstanden Sachschäden in Millionenhöhe.

Verständnis für die Demonstranten in Deutschland äußerte gestern Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Er nehme die Proteste "sehr ernst", sagte er in der ARD. Die Politik müsse "überzeugend darlegen", dass sie selbst die Regeln bestimme und nicht nur "von den Märkten getrieben" werde. SPD, Linke und Grüne begrüßten die Proteste. Es sei "gut, wenn möglichst viele Menschen an Initiativen und friedlichen Demonstrationen gegen die Herrschaft der Finanzmärkte teilnehmen", sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel. Saar-SPD-Chef Heiko Maas nannte es "ein ermutigendes Zeichen, wenn sich Bürger friedlich gegen die Allmacht der Finanzmärkte wehren". Der Vorsitzende der Linkspartei, Klaus Ernst, sprach von einem "Aufstand der Anständigen". Die Proteste würden anwachsen, solange keine Maßnahmen ergriffen würden, um die Finanzmärkte "an die Kette zu legen".

Bereits am Samstag soll es neuerliche Aktionen geben. Anlass ist der EU-Gipfel in Brüssel am Tag darauf, bei dem ein neues Bankenrettungspaket geschnürt werden soll. , Meinung afp/dapd/dpa/red

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