Weltweite Anteilnahme nach Terror-Anschlag in Frankreich

Paris/Berlin · Der Terroranschlag mit zwölf Toten auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hat die Sorge vor neuen Vorbehalten gegen die Islam genährt. Weltweit distanzierten sich Muslime aber klar von der Tat.

Während die französische Polizei fieberhaft die islamistischen Attentäter auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo " jagte, stand die Weltöffentlichkeit gestern weiter unter dem Eindruck ihrer Bluttat vom Vortag. Eine klare Distanzierung kam nicht nur von Muslimen in Deutschland, sondern auch aus der islamischen Welt. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) von 57 Staaten nannte den Anschlag einen Akt "Krimineller". Gewalt und Radikalismus seien "die größten Feinde des Islam". In Frankreich riefen Islamvertreter zu Demonstrationen gegen den Terror auf. Auch in Deutschland bereiten die großen Muslimverbände Kundgebung vor und bekannten sich zur Meinungsfreiheit .

In Frankreich gab es gestern eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags auf "Charlie Hebdo ". Tausende hielten Plakate mit dem Schriftzug "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) hoch. Deutsche Politiker warnten derweil vor einer überhitzten Islam-Debatte. Kanzlerin Angela Merkel sagte: "Wir haben mit der überübergroßen Mehrheit der Muslime ein sehr gutes Verhältnis." Innenminister Thomas de Maizière erklärte, "Terroranschläge haben nichts mit dem Islam zu tun." Unabhängig von dem Anschlag wachsen in Deutschland negative Vorurteile gegenüber dem Islam. Das geht aus einer Sonderauswertung der Bertelsmannstiftung aus ihrem Religionsmonitor hervor: Nach der repräsentativen Emnid-Umfrage vom November 2014 empfinden 57 Prozent der nicht-muslimischen Bundesbürger den Islam als Bedrohung, 2012 waren es 53 Prozent.

Frankreich war gestern in Sorge vor weiteren Anschlägen durch die Attentäter von Dienstag. Nach einer massiven Fahndung wurden die Brüder Chérif (32) und Said Kouachi (34) in einer ländlichen Region rund 90 Kilometern nordöstlich von Paris vermutet. Die Polizei hatte dort gestern Abend viele Beamte zusammengezogen. Hubschrauber kreisten über der Gegend, Sicherheitskräfte durchsuchten einzelne Häuser. Die Männer stammen aus Paris und haben die französische Staatsbürgerschaft. Die Polizei nahm bislang neun Verdächtige aus ihrem Umfeld fest.

Saar-Innenminister Klaus Bouillon ordnete für gestern Trauerbeflaggung im Saarland an. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) nahm am Abend in Forbach an einer Solidaritätskundgebung teil. > und A 3: Berichte und Interview, : Meinung und Analyse