Weltweit Entsetzen über IS-Gräuel

Kairo/Berlin · Mit Entsetzen haben Politiker und Religionsvertreter auf die Enthauptung koptischer Christen durch die Terrormiliz Islamischer Staat reagiert. Ägypten rächte sich mit Luftschlägen im Nachbarland Libyen.

Nach der Ermordung ägyptischer Christen in Libyen durch die IS-Terrormiliz wird der Ruf nach einem Ein greifen des UN-Si cherheitsrats laut. Die Weltgemeinschaft müsse neue Maßnahmen ergreifen , um das Vordringen des IS in dem Bürgerkriegsland zu verhindern, hieß es gestern nach einem Telefonat der Präsidenten Ägyptens und Frankreichs, Abdel Fattah al-Sisi und François Hollande . Ein Video, das seit Sonntagabend im Internet kursiert, zeigt offenbar die Enthauptung von 21 ägyptischen Christen durch Anhänger des IS an einem Strand bei Tripolis .

Vereinte Nationen, USA, EU und andere Länder verurteilten das Massaker des IS. "Das barbarische Vorgehen der Täter erschüttert mich zutiefst", heißt es in einem Beileidsschreiben von Bundespräsident Joachim Gauck an al-Sisi. Es zeige "einmal mehr, wie wichtig es ist, im Kampf gegen diese Terrororganisation zusammenzustehen". Papst Franziskus sagte: "Sie wurden ermordet, weil sie Christen sind. Das Blut unserer christlichen Brüder ist ein Zeugnis des Aufschreiens." Der UN-Sicherheitsrat sprach von "abscheulichen und feigen" Morden.

Libyen befindet sich seit Monaten in einem blutigen Bürgerkrieg, zwei Regierungen in Tripolis und Tobruk beanspruchen die Macht. Das Chaos im Land machen sich islamistische Gruppen zunutze. Das Enthauptungsvideo ist die erste professionell inszenierte Gräueltat des IS außerhalb seines Kerngebiets in Syrien und im Irak.

Die ägyptische Luftwaffe bombardierte als Vergeltung für die Hinrichtung gestern IS-Stellungen in Libyen. Bei den Angriffen nahe Tripolis , bei Derna sowie entlang der libysch-ägyptischen Grenze sollen mindestens 50 IS-Kämpfer getötet worden sein, wie es in ägyptischen Medien hieß. Nach Angaben des Außenministeriums in Kairo halten sich in Libyen zurzeit Hunderttausende weitere Landsleute auf. Viele sind als Gastarbeiter in dem Nachbarland. Auch bei den vom IS getöteten Christen handelte es sich nach Angaben der koptischen Kirche um Gastarbeiter . Sie sollen um den Jahreswechsel herum in Libyen entführt worden sein . > e, A 4: Meinung

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