Verbrechen Welle von Attacken auf Geldautomaten im Land

Saarbrücken · Das Saarland ist ins Visier von Verbrechern geraten, die Geldautomaten sprengen. In diesem Jahr gab es bereits vier Fälle, im vorigen Jahr nur einen.

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Geldautomat in Hemmersdorf gesprengt

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Foto: BeckerBredel

Inzwischen kann man wohl von einer Serie sprechen. In Hemmersdorf haben Verbrecher in der Nacht zum Mittwoch bereits zum vierten Mal in diesem Jahr im Saarland einen Geldautomaten gesprengt. In den Jahren 2017 und 2018 gab es hierzulande insgesamt jeweils nur einen einzigen Versuch, aus Banken auf diese Weise Geld zu rauben. Im aktuellen Fall erbeuteten die Täter die Geldkassette aus dem Automaten der Kreissparkasse Saarlouis. Die Polizei machte keine Angaben zur Höhe des gestohlenen Bargeldes.

In Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist diese Art der organisierten Kriminalität seit langem ein Problem. Dort jagten Unbekannte vergangenes Jahr 280 Automaten in die Luft, im Jahr davor 268. Die Täter konnten jedes Mal unerkannt fliehen, immer eine mindestens fünfstellige Summe Bargeld im Gepäck. Bei den Sprengungen in der Saarbrücker City und in Merzig Anfang des Jahres gehen die Ermittler davon aus, dass dieselben Täter dafür verantwortlich sind.

Die Ermittler sehen nach einer ersten Einschätzung im Fall Hemmersdorf noch keinen Zusammenhang mit den Taten einer niederländischen Bande in anderen Bundesländern. „Derzeit gibt es dazu noch keine gesonderte Ermittlungsgruppe im Saarland“, sagt Falk Hasenberg vom Landespolizeipräsidium. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit finde aber statt, um „Gemeinsamkeiten festzustellen“.

Auch das Sicherheitskonzept der Banken rückt in den Fokus. Vor dem Hintergrund der verstärkten Angriffe würden die Sparkassen die Sicherheitsmaßnahmen überprüfen und gegebenenfalls anpassen, versicherte der Sparkassenverband Saar. Automaten seien zum Beispiel durch Sprengschutz-Mechanismen, Farbpatronen und Videoüberwachung gesichert. Es gebe mancherorts auch quasi nicht mehr aufsprengbare Tresore. „Welchen Schutz wir an welcher Stelle einsetzen, können wir nicht bekanntgeben“, teilte der Verband mit.

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