Weiterer Pater des Johanneum-Internats gesteht Missbrauch

Homburg. Das Homburger Johanneum kommt nicht zur Ruhe. Schulleitung, Lehrer, Eltern wie Schüler sind in heller Aufregung wegen der in dieser Woche bekanntgewordenen Missbrauchsfälle im ehemaligen Internat des Gymnasiums. Am Mittwoch gaben sich die Journalisten die Klinke in die Hand

Homburg. Das Homburger Johanneum kommt nicht zur Ruhe. Schulleitung, Lehrer, Eltern wie Schüler sind in heller Aufregung wegen der in dieser Woche bekanntgewordenen Missbrauchsfälle im ehemaligen Internat des Gymnasiums. Am Mittwoch gaben sich die Journalisten die Klinke in die Hand. Es gab Anfragen an die Schulleitung aus ganz Deutschland, nachdem bekannt geworden war, dass ein beschuldigter Pater, 65, der von 1973 bis 1986 im Internat tätig war, zugegeben hatte, Schüler sexuell belästigt zu haben. Dass dies kein Einzellfall bleiben würde, wurde am Mittwoch klar, als der Provinzial der Hiltruper Missionare, Pater Werner Gahlen, der SZ Rede und Antwort stand. Er deutete bereits an, dass es wohl einen weiteren Missbrauchsfall in Homburg gegeben hat. Gestern bereits war dies traurige Gewissheit. Gahlen bestätigte unserer Zeitung, dass ein heute 73-jähriger Pater zugegeben habe, vor mehr als zwei Jahrzehnten sexuelle Handlungen an Minderjährigen begangen zu haben. Dieser wolle sich nun direkt der kirchlichen Behörde in Speyer stellen und im vollen Umfang aussagen. Der Pater war bis zu seiner Pensionierung als Latein- und Religionslehrer im Johanneum tätig. Anschließend wurde er im Raum Homburg in der Seelsorge eingesetzt. Im Gegensatz zum ersten Geständigen war Letztgenannter quasi seit Gründung des Johanneums Mitte der sechziger Jahre ununterbrochen in Homburg tätig. Fassungslos reagierte das Kollegium der Schule nach Bekanntwerden dieses Falls. Derweil kommt auch die damalige Internatsleitung in die Schusslinie. Was wusste sie, wurden Sachverhalte eventuell verschleiert? Das Internat des Johanneums ist seit zwölf Jahren geschlossen, Patres sind in Homburg keine mehr im Schuldienst. Die Schule steht auch nicht mehr in Trägerschaft der Hiltruper Missionare, sondern wurde in eine Stiftung umgewandelt. pn

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