Weitere Neonazis im Visier der Ermittler

Berlin. Die Neonazi-Zelle aus Zwickau ist möglicherweise größer als bekannt: Die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe und der in Niedersachsen festgenommene Holger G. sitzen bereits in Untersuchungshaft. Nun gibt es zwei weitere Beschuldigte. Sie sollen das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Zschäpe unterstützt haben

Berlin. Die Neonazi-Zelle aus Zwickau ist möglicherweise größer als bekannt: Die mutmaßliche Terroristin Beate Zschäpe und der in Niedersachsen festgenommene Holger G. sitzen bereits in Untersuchungshaft. Nun gibt es zwei weitere Beschuldigte. Sie sollen das Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Zschäpe unterstützt haben. Böhnhardt und Mundlos sind tot, sie haben sich laut Behörden selbst umgebracht. "Das kann auf ein Netzwerk hinauslaufen", sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke. Die rechtsextreme Gruppe Thüringer Heimatschutz, aus der der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) entstanden ist, habe zeitweise 170 oder 180 Mitglieder gehabt, sagte Ziercke. Von Zschäpe ist vorerst keine Aufklärung zu erwarten. Sie will die Aussage verweigern.Eine geplante Festnahme des Neonazi-Trios wurde laut MDR Ende der 90er Jahre in letzter Minute gestoppt. Fahnder hätten die drei Verdächtigen zwischen 1998 und 1999 in Chemnitz in Sachsen aufgespürt. Ein Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamtes sei kurz vor dem Aufbruch nach Sachsen gestoppt worden.

Bund und Länder wollen derweil mit besseren Ermittlungsstrukturen auf den rechtsextremistischen Terror reagieren. Beim großen Krisengipfel mit den Spitzen der Ermittlungsbehörden wurde die Schaffung einer bundesweiten Verbunddatei über Rechtsextreme vorbereitet. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kündigte zudem die Bildung eines "gemeinsamen Abwehrzentrums Rechts" an. "Wir müssen uns für all diejenigen entschuldigen, die einen Fehler gemacht haben - wer immer sie sein mögen und wo immer sie sein mögen", sagte Friedrich. , Meinung dpa Foto: dapd

Hintergrund

Saar-Innenstaatssekretär Georg Jungmann (CDU) hat die Errichtung eines gemeinsamen Abwehrzentrums und einer zentralen Datenbank von Polizei und Verfassungsschutzämtern begrüßt. Jungmann, der gestern am Sondergipfel in Berlin teilnahm, sagte der SZ, die aktuelle Sitution sei entstanden, weil Informationen nicht zusammengeführt wurden. mast

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