Was nun, Guido Westerwelle?

Berlin. "Schmerzlich" nennt Bundesbildungsministerin Annette Schavan die Verluste in Baden-Württemberg. Das ist angesichts einer historischen Niederlage in einem konservativen Kernland der CDU nachsichtig formuliert. Die enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel muss vor den Medien im Konrad-Adenauer-Haus zuerst die Kohlen aus dem Feuer holen

Berlin. "Schmerzlich" nennt Bundesbildungsministerin Annette Schavan die Verluste in Baden-Württemberg. Das ist angesichts einer historischen Niederlage in einem konservativen Kernland der CDU nachsichtig formuliert. Die enge Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel muss vor den Medien im Konrad-Adenauer-Haus zuerst die Kohlen aus dem Feuer holen. Unions-Parlamentsgeschäftsführer Peter Altmaier folgt als Zweiter - er zeigt sich "enttäuscht", genauso wie der Dritte im Bunde, CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Es sind die besonders Getreuen, die an diesem Wahlabend für die Kanzlerin mit den üblichen Floskeln einspringen. Kritik am Kurs der Bundespartei oder der Chefin selbst ist da nicht zu erwarten, auch nicht leise. Zumal es zwei Lichtblicke gibt, die die Situation für die Union etwas entschärfen: Da ist das verbesserte Abschneiden in Rheinland-Pfalz, und es ist das noch größere Debakel des Koalitionspartners FDP.Das "i-Tüpfelchen" der verkorksten letzten zwei Wochen für Schwarz-Gelb, wie bei der CDU gelästert wird, tritt mit aschfahlem Gesicht auf: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, dessen FDP in Rheinland-Pfalz aus dem Landtag geflogen ist. Japan, die Libyen-Krise "und vieles andere" seien schuld an den Ergebnissen, sagt er. "Vieles andere" - er war es, der die Atomwende als Wahlkampfmanöver enttarnte. Bei Union und FDP in Berlin glaubt man, dass dies die Ausgangslage noch einmal verschlechtert hat. Brüderles Parteifreunde im Thomas-Dehler-Haus stehen jedenfalls unter Schock. Stille kehrt ein, als die Ergebnisse aus beiden Ländern über die Bildschirme flimmern. Mit Niederlagen hatten sie hier alle gerechnet. Aber mit solchen Debakeln nicht. Ist es auch die Schuld von Guido Westerwelle, der vor Wochen noch massiv in der Kritik stand? Westerwelle wirkt getroffen, als er die Resultate begründen muss. "Es war eine Abstimmung über die Zukunft der Atomkraft. Wir haben verstanden." Dasselbe sagte er im Mai 2010 nach der verlorenen NRW-Wahl. Er will bleiben, was er ist, Parteichef und Außenminister. Ob das die anderen in der FDP auch wollen?

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