Warnhinweise für die Muntermacher

Berlin. Die Werbung verspricht, sie würden "Flügel verleihen": So genannte "Energydrinks", flüssige Muntermacher mit hoch konzentriertem Koffein und anderen Stoffen, die den Kreislauf auf Vordermann bringen sollen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt jedoch vor unerwünschten Nebenwirkungen

Berlin. Die Werbung verspricht, sie würden "Flügel verleihen": So genannte "Energydrinks", flüssige Muntermacher mit hoch konzentriertem Koffein und anderen Stoffen, die den Kreislauf auf Vordermann bringen sollen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt jedoch vor unerwünschten Nebenwirkungen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) will deshalb jetzt die Hersteller dazu verpflichten, zusätzlich zu den bereits vorgeschriebenen Etikettierungsangaben auch Warnhinweise auf die Dosen zu drucken.Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, der unserer Zeitung vorliegt. Demnach müssen Energiegetränke "in Fertigpackungen" künftig den Hinweis erhalten, dass der "Verzehr größerer Mengen, insbesondere bei ausgiebiger sportlicher Betätigung, sowie ein gleichzeitiger Genuss alkoholischer Getränke vermieden werden sollte". Nur dann wird der Verkauf noch erlaubt sein. Außerdem soll auf den Dosen stehen: "Erhöhter Koffeingehalt", falls mehr als 150 Milligramm Koffein pro Liter enthalten sind. Die Bundesländer haben offenbar bereits ihre Zustimmung signalisiert. Seit Anfang Februar liegt die Verordnung nun in Brüssel, regt sich dort in den nächsten Wochen kein Widerspruch, will Aigner ihren Entwurf schnellstmöglich der Länderkammer zuleiten.Das Bundesinstitut für Risikobewertung hatte in der Vergangenheit gewarnt, dass "unerwünschte Wirkungen" nicht auszuschließen seien, wenn man die Getränke mit Alkohol kombiniere oder sie aber ausgiebig beim Sport trinke - wozu die Fachleute auch anstrengendes Tanzen in der Disco zählen. In der Vergangenheit sei es bereits zu Todesfällen gekommen, die damit "in einem möglichen Zusammenhang" stehen könnten, allerdings sei "eine Kausalität" nicht bewiesen. Das BfR rät insbesondere Verbrauchern mit Bluthochdruck und Herzkrankheiten, sich beim Verzehr von "Energydrinks" zurückzuhalten. Aigner kommt diesen Ratschlägen und Warnungen nun nach. Denn der Markt der kleinen Dosen boomt wie kaum ein anderer im Getränkebereich. Laut einer Erhebung der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) stieg der Absatz von Energiegetränken im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 16,5 Prozent, der Umsatz der Hersteller um 22,1 Prozent. Die absoluten Zahlen sind geheime Verschlusssache. Aber: "Energydrinks sind keine Szene-Getränke mehr", sagt der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung alkoholfreier Getränke (wafg), Detlef Groß. Jung und Alt greifen inzwischen zu. Groß' Branche wertet eine Kennzeichnungspflicht als "gute Informationsbasis" für Verbraucher. Allerdings sei Aigners nationaler Alleingang mit Blick auf europäische Vorgaben "nur begrenzt sinnvoll".

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