Wahl in Weißrussland gilt als Bestätigung für Lukaschenko
Minsk · Kritiker verurteilen die Parlamentswahl in Weißrussland als Farce. In der Hoffnung auf Kredite und Investitionen aus dem Westen hat das autoritär regierte Land gestern ein neues Parlament gewählt. Die Ex-Sowjetrepublik habe viel bewegt, damit westliche Sanktionen aufgehoben werden, sagte Machthaber Alexander Lukaschenko gestern bei der Stimmabgabe in einem Minsker Wahllokal. Der 62-Jährige regiert in Minsk seit 22 Jahren. Er gilt als "letzter Diktator Europas".
Experten rechneten mit einem klaren Sieg regimetreuer Kandidaten bei der Verteilung der 110 Mandate. Zuletzt saßen gut 100 parteilose Lukaschenko-Anhänger im Parlament. Die Beteiligung lag nach Behördenangaben vor Schließung der Wahllokale bei rund 70 Prozent.
Die Menschenrechtsorganisation Wesna warf den Behörden vor, zahlreiche Bürger zur vorzeitigen Stimmabgabe gezwungen zu haben. Knapp ein Drittel der sieben Millionen Berechtigten habe vorzeitig gewählt. Dieser Vorgang sei kaum zu kontrollieren, meinen Kritiker.