Washington/Berlin/Paris Vor Nato-Gipfel erhöht Trump Druck auf Berlin

Washington/Berlin/Paris · Macht der US-Präsident auch beim Nato-Gipfel Ärger? Auf Deutschland hat er es offenbar besonders abgesehen.

Kurz vor dem Nato-Gipfel ab Mittwoch in Brüssel hat US-Präsident Donald Trump gestern seine harsche Kritik an den aus seiner Sicht zu niedrigen Verteidigungsausgaben Deutschlands und anderer Staaten erneuert. Es sei „nicht fair“ und „nicht akzeptabel“, dass die USA für das Militärbündnis weit mehr ausgäben als jedes andere Land, twitterte Trump. Dabei profitiere Europa „viel mehr“ von der Nato. Zwar hätten die Partner ihre Ausgaben seit seinem Amtsantritt erhöht, „aber sie müssen viel mehr tun“, forderte der US-Präsident.

Namentlich nannte er Deutschland, das nur „ein Prozent“ seiner Wirtschaftskraft für die Verteidigung ausgebe, während die Vereinigten Staaten bei vier Prozent lägen. Tatsächlich geben die USA mit Abstand am meisten für Verteidigung aus. Im vergangenen Jahr waren es 3,57 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Deutschland wendet in diesem Jahr 38,95 Milliarden Euro auf, was einer Quote von 1,24 entspricht. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat als Kompromiss 1,5 Prozent bis zum Jahr 2024 angeboten.

Angesichts der anhaltenden Attacken aus dem Weißen Haus herrscht innerhalb der Nato die Sorge, dass Trump beim Gipfel in Brüssel einen ähnlichen Eklat auslösen könnte wie beim G7-Treffen im Juni in Kanada. Kurz nach der Zusammenkunft der wichtigsten Industriestaaten der Welt hatte Trump wegen eines Handelsstreits mit dem Gastgeber dem bereits vereinbarten Gipfelkommuniqué die Unterstützung entzogen. Man hoffe, dass das Gipfeltreffen „die Einheit der Alliierten“ zeigen werde, sagte gestern ein Berater des französischen Präsidenten Emmanuel Macron: „Wir fürchten aber, dass dies nicht erreicht wird.“ 

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