Von der Leyen Favoritin für Köhler-Nachfolge

Berlin. Die Bundesrepublik könnte am 30. Juni erstmals ein weibliches Staatsoberhaupt bekommen. Für die Nachfolge des am Montag zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler kristallisierte sich gestern Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als Favoritin heraus. Mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wären damit zwei der wichtigsten Ämter der Republik in Frauenhand

Berlin. Die Bundesrepublik könnte am 30. Juni erstmals ein weibliches Staatsoberhaupt bekommen. Für die Nachfolge des am Montag zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler kristallisierte sich gestern Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) als Favoritin heraus. Mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wären damit zwei der wichtigsten Ämter der Republik in Frauenhand. Genau darüber werden aber noch heftige Auseinandersetzungen in der Union erwartet. Deswegen ist auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in der engen Auswahl. Auch der Name von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wurde weiter genannt. Allerdings soll Kanzlerin Merkel die 51-jährige von der Leyen bei einem Treffen mit dem FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle und CSU-Chef Horst Seehofer gestern Morgen bereits vorgeschlagen haben. Die FDP-Spitze wollte in einer Sondersitzung am Abend darüber beraten. Die CSU will sich heute verständigen. Am 30. Juni soll die Bundesversammlung über die Nachfolge Köhlers entscheiden. In dem Gremium aus allen Mitgliedern des Bundestages und einer gleich großen Zahl von Länder-Delegierten hat Schwarz-Gelb eine solide Mehrheit. Nach dem Überraschungsrücktritt von Köhler könnte Merkel mit einer schnellen Einigung zumindest eines der gegenwärtigen vielen Konfliktfelder lösen. Zugleich könnte dies Luft schaffen für die Sondierungsgespräche von CDU und SPD in Nordrhein-Westfalen, wenn der bei der SPD umstrittene Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) neuer Arbeitsminister im Bundeskabinett würde. Von der Leyen wird vor allem für ihre Familien- und Sozialpolitik über Parteigrenzen hinweg geschätzt und gilt als Frau mit großem Durchsetzungsvermögen, hieß es in Koalitionskreisen. Für Lammert spreche seine souveräne Amtsführung und parteiübergreifende Anerkennung als Bundestagspräsident. Unstrittig war gestern in Berlin, dass Union und FDP nicht erneut einen Seiteneinsteiger in die Politik für das höchste Staatsamt ins Rennen schicken werden. Die Opposition forderte die Nominierung einer Persönlichkeit, die von allen unterstützt werden kann. , Seite A 4: Meinung und Analyse dpa/red

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