Von Amtsmüdigkeit keine Spur Kölner Kardinal Meisner wird 75
Köln. Fromm, konservativ und streitbar: So ist der Hirte des größten deutschen Bistums, der Kölner Kardinal Joachim Meisner (Foto: dpa), bekannt. Der katholische Theologe wurde vor 20 Jahren als Erzbischof an die Spitze der Diözese gewählt. Von Amtsmüdigkeit gibt es noch immer keine Spur bei dem Kardinal, der am 25. Dezember 75 Jahre alt wird
Köln. Fromm, konservativ und streitbar: So ist der Hirte des größten deutschen Bistums, der Kölner Kardinal Joachim Meisner (Foto: dpa), bekannt. Der katholische Theologe wurde vor 20 Jahren als Erzbischof an die Spitze der Diözese gewählt. Von Amtsmüdigkeit gibt es noch immer keine Spur bei dem Kardinal, der am 25. Dezember 75 Jahre alt wird. Über die Feiertage predigt er aber im Hohen Dom zu Köln und feiert seinen Geburtstag erst im Januar mit einer Festmesse Empfang. Auf Bitten von Papst Benedikt XVI. bleibt Meisner, der traditionsgemäß und kirchenrechtlich korrekt vor dem 75. Geburtstag seinen Rücktritt anbot, bis auf Weiteres im Amt. Eine vatikanische Entscheidung, die kaum überrascht: Meisners Loyalität zum deutschen Oberhaupt der katholischen Kirche ist bekannt. In einer Geburtstags-Festschrift schreibt der Papst, Meisner handele sich mit seiner Haltung immer wieder schmerzliche Angriffe ein, "aber doch auch den Respekt vor Deiner Furchtlosigkeit und vor Deiner Demut, mit der Du die unvermeidlichen Schläge erträgst". In der Tat provozierte der gebürtige Schlesier im Laufe seiner Amtsjahre viel Kritik. Seine erzkonservativen Äußerungen und Einstellungen zu Homosexualität, Ehe und Familie sowie seine harsche Ablehnung von Abtreibung und ergebnisoffener Schwangerenkonfliktberatung sorgten für teilweise heftige Debatten. So mancher Disput landete gar vor Gericht.
Problematisch bleibt für Meisner das Verhältnis zur evangelischen Kirche. Ein gemeinsames Abendmahl lehnt er auch hier ganz auf Amtskirchen-Linie ab, weil das Zentrum des Glaubens betroffen sei. epd