Voller Energie Strom sparen

Brüssel. Europa geht ein Licht auf. Am 1. Januar 2009 stirbt die fast 130 Jahre alte Glühlampe endlich aus. Doch das Ende kommt langsamer als zunächst gedacht. Denn zunächst verschwinden vor allem jene Leuchtkolben vom Markt, die schlechter als Energieeffizienzklasse A sind. Konkret: Vor allem die mattierten und klaren 100-Watt-Birnen werden aus den Regalen genommen

Brüssel. Europa geht ein Licht auf. Am 1. Januar 2009 stirbt die fast 130 Jahre alte Glühlampe endlich aus. Doch das Ende kommt langsamer als zunächst gedacht. Denn zunächst verschwinden vor allem jene Leuchtkolben vom Markt, die schlechter als Energieeffizienzklasse A sind. Konkret: Vor allem die mattierten und klaren 100-Watt-Birnen werden aus den Regalen genommen. Aber auch Energiesparlampen, die nur die Klasse B erreichen, müssen verschwinden. Einzige Ausnahmen: In Backöfen und Kühlschränken dürfen vorerst weiter die alten Leuchten benutzt werden. 2010 folgen dann die Kolben ab 75 Watt, 2011 alle klaren Leuchten mit 60 Watt, 2012 sind die restlichen Glühlampen mit 25 Watt an der Reihe. Ab 2016 sind als Ersatz für glasklare Birnen mit 25 Watt nur noch Halogenlampen der Effizienzklasse B zulässig.An die Kennzeichnung gemäß den Energiesparklasse sollte sich der Verbraucher gewöhnen. Bisher ist diese ja schon auf Haushaltsgeräten wie Kühl- oder Gefrierschränken sowie Wasch- beziehungsweise Geschirrspül-Maschinen aufgebracht. Ab 2012 folgen alle weiteren elektronischen Geräte wie Fernseher, Stereo-Anlagen und Computer und deren Peripherie-Gerät (Drucker). Im Wesentlichen soll dabei die so genannte Standby-Schaltung revolutioniert werden. Ein Gerät, das im Bereitschaftsmodus läuft, darf dann nicht mehr als ein Watt verbrauchen. In jedem Fall muss es aber auch komplett ausschaltbar sein. Einige Rundfunk-Anlagen lassen sich derzeit nur durch Herausziehen des Steckers vom Netz nehmen. Diese Produkte dürfen künftig nicht mehr hergestellt werden. Eines der großen Ziele im Klimaschutz-Paket lautet: Energie muss effizienter genutzt werden. Konkret: 20 Prozent des Verbrauchs soll durch effektiveren Einsatz eingespart werden. Deutschland wird davon massiv betroffen, denn in diesem Bereich gibt es großen Nachholbedarf. Unterm Strich müssen die Bundesbürger in ihren Wohnungen und Häusern Energie um rund 14 Prozent effizienter nutzen. Das soll vor allem durch neue Fenster und Wärmedämmung erreicht werden (die entsprechenden Produkte werden übrigens ebenfalls in die Kennzeichnung gemäß den Energieeffizienzklassen einbezogen). Die EU setzt dabei auf nationale Begleitprogramme, mit denen nicht nur Sanierungen, sondern auch die Umrüstung auf neue Heizsysteme wie Holzpellets gefördert werden. Für den gesamten Beitrag am Klimaschutz sind solche Maßnahmen nach neueren Berechnungen übrigens unverzichtbar: Durch die sparsamere Nutzung von Strom, Gas und Wärme in den privaten Haushalten ließe sich ein Anteil an Energie einsparen (und dadurch CO2 vermeiden), der höher ist als die Industrie durch Einführung des Emissionshandels schaffen kann. Der Verbraucher solle also, so hieß es beim EU-Gipfel in Brüssel, nicht glauben, sein Beitrag zum Erhalt des Klimas sei nur auf ein paar neue Glühbirnen begrenzt. > wird fortgesetzt

HintergrundDas Europa-Parlament will dem Klimapaket der Europäischen Union zustimmen, die EU-Parlamentarier haben aber noch einige Nachbesserungen gefordert. Wenn noch drei Änderungen eingefügt würden, könne das Paket am Mittwoch abgesegnet werden, sagte ein Verhandlungsführer. Die Sozialdemokratische Fraktion im EU-Parlament bestätigte das Zustandekommen der Vereinbarung. Der Fraktionsvorsitzende Martin Schulz bezeichnete die beim EU-Gipfel am Freitag erzielte Vereinbarung als "historisch". Den Angaben zufolge ging bei den Änderungen unter anderem um die Verpflichtung, im Fall des Abschlusses eines weltweiten Klimaschutzabkommens im kommenden Jahr den CO2-Ausstoß der EU um sogar 30 Prozent zu senken. Der europäische Klimaplan sieht vor, den CO2-Ausstoß in der Europäischen Union bis zum Jahr 2020 um ein Fünftel gegenüber 1990 zu senken. Wesentlicher Bestandteil ist eine Verschärfung des Emissionshandels für die Industrie ab dem Jahr 2013. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
DatenschutzDer Datenklau bei der Landesbank Berlin (LBB) sprengt alle bisherigen Dimensionen - und zwingt erneut zum Nachdenken über Sicherheit von Daten. Auch vor dem Hintergrund, dass vor 25 Jahren das Bundesverfassungsgericht den Datenschutz aus der Ta
DatenschutzDer Datenklau bei der Landesbank Berlin (LBB) sprengt alle bisherigen Dimensionen - und zwingt erneut zum Nachdenken über Sicherheit von Daten. Auch vor dem Hintergrund, dass vor 25 Jahren das Bundesverfassungsgericht den Datenschutz aus der Ta