Volksinitiative im Saarland soll G 8 kippen

Saarbrücken · Seit der Einführung von G 8 an saarländischen Gymnasien hagelt es Kritik, besonders wegen zeitlicher Belastung der Schüler. Eine Initiative strebt daher eine Rückkehr zu G 9 an – notfalls mit Volksentscheid.

Mit dem Mittel der Volksinitiative will eine Gruppe saarländischer Eltern das G 8 stürzen und eine Rückkehr zum Abitur in neun Jahren erreichen. Das kündigte die Gruppe "G9-jetzt" gestern an. Gelingt es, binnen sechs Monaten 5000 Unterschriften von Saarländern über 16 Jahren für die Initiative zu sammeln, muss sich der Landtag mit dem Thema befassen. Katja Oltmanns, Sprecherin der Elterninitiative, sieht den Start der Sammlung etwa für November vor.

Schon der Erfolg der Volksinitiative und eine Debatte im Landtag könne zu einem Umdenken der Politik im Saarland führen, meinte Oltmanns gestern. Sollte der Landtag danach aber keine Abkehr von G 8 beschließen, werde in einem zweiten Schritt ein Volksbegehren angestrebt mit dem Ziel, eine Volksabstimmung über die Schulzeit am Gymnasium zu erzwingen, kündigte sie gegenüber der SZ an. Eine Volksabstimmung kommt zustande, wenn das Volksbegehren von mindestens sieben Prozent der Wahlberechtigten im Saarland (etwa 56 000) unterstützt wird.

Die Hauptargumente der Elterninitiative gegen G 8: Schüler litten unter der höheren Stundenanzahl durch G 8, fänden keine Zeit mehr für Freunde, Freizeit und Hobbys. Die Gruppe stützt sich dabei unter anderem auf eine wissenschaftliche Untersuchung der Landeselternvertretung (LEV) Gymnasien im Saarland von 2008. Diese ergab, dass G-8-Schüler mehr Nachhilfeunterricht in Anspruch nehmen, mehr Zeit für ihre Hausaufgaben aufwenden und eher unter gesundheitlichen Beschwerden leiden als G-9-Schüler.

Für Bildungsminister Ulrich Commerçon gibt es nach seinen Aussagen aber keinen Weg zurück zum längeren Gymnasium: "Ich hätte das G 8 nicht eingeführt. Das ist bekannt. Aber wir können nicht alle Jahre das Rad zurückdrehen. Wir haben uns im Saarland darauf verständigt, keine neuen Schulstrukturdebatten zu führen. Mit der Einrichtung der Gemeinschaftsschule ist diese Diskussion abgeschlossen", sagte Commerçon gestern zur SZ. >

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