"Vieles von ihm wird sich erst in Jahren oder Jahrzehnten erschließen"

Welche Note würden Sie dem Papst nach fünf Jahren geben? Hagenkord: Benoten kann ich ihn nicht, das geht nach fünf Jahren nicht. Jedes Papsttum ist eigen. Benedikt ist ja nicht Nachfolger von Johannes Paul II., sondern von Petrus. Ich glaube, vieles von ihm wird sich erst in Jahren oder Jahrzehnten erschließen.In seiner Heimat fällt er nach den vielen Krisen eher durch

Welche Note würden Sie dem Papst nach fünf Jahren geben?Hagenkord: Benoten kann ich ihn nicht, das geht nach fünf Jahren nicht. Jedes Papsttum ist eigen. Benedikt ist ja nicht Nachfolger von Johannes Paul II., sondern von Petrus. Ich glaube, vieles von ihm wird sich erst in Jahren oder Jahrzehnten erschließen.In seiner Heimat fällt er nach den vielen Krisen eher durch.Hagenkord: Natürlich hat es Holperer gegeben, immer wieder. Die Frage nach der Pius-Bruderschaft, der Williamson-Skandal, das prägt in der Wahrnehmung das Pontifikat viel mehr als das, was er sagt, aber das macht es nicht aus. Es ist ein bisschen die Stimmung aufgekommen zu sagen: Es ist alles ganz schlecht, was Ratzinger da sagt. Man sollte sich die Mühe machen, nachzuschauen, was er will und dann urteilen.Was will er denn wirklich?Hagenkord: In der ganzen "Wir-sind-Papst"-Euphorie hat man etwas übersehen, wofür Benedikt steht. Seine Linie ist: eine Vertiefung und Präzisierung des Glaubens. Was er als Leiter der Glaubenskongregation in der Verteidigung gemacht hat, das will er jetzt in der Formulierung machen. Er spricht über Wahrheit, Liebe, will der Nachwelt sagen, was christliches Leben ist.Aber die Vertiefung des Glaubens kommt in Europa nicht an.Hagenkord: Das mag so aussehen, aber was er uns an Schriften hinterlassen wird, das ist ein Markstein. Viele Dinge kommen unter ihm das erste Mal: Er hat schon an verschiedenen Stellen davon gesprochen, wie wichtig Umweltschutz, die Bewahrung der Schöpfung, für den Frieden in der Welt ist.

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