Viel Kritik am neuen Fahrplan zur Rettung des Weltklimas

Durban/Saarbrücken. Nach einem chaotischen Verhandlungs-Marathon hat sich der UN-Klimagipfel auf einen Welt-Klimavertrag verständigt, der die Erderwärmung begrenzen soll. Erstmals wollen künftig auch Klimasünder wie die USA und China verbindliche Ziele zur Minderung ihres Ausstoßes von Treibhausgasen mittragen. Die Vereinbarung umfasst aber zunächst nur den Fahrplan für die nächsten Jahre

Durban/Saarbrücken. Nach einem chaotischen Verhandlungs-Marathon hat sich der UN-Klimagipfel auf einen Welt-Klimavertrag verständigt, der die Erderwärmung begrenzen soll. Erstmals wollen künftig auch Klimasünder wie die USA und China verbindliche Ziele zur Minderung ihres Ausstoßes von Treibhausgasen mittragen. Die Vereinbarung umfasst aber zunächst nur den Fahrplan für die nächsten Jahre. Demnach soll der neue Klimavertrag bis 2015 erarbeitet werden und 2020 in Kraft treten. Bis dahin soll das geltende Abkommen von Kyoto, das vor allem die EU-Staaten betrifft, verlängert werden."Das Paket von Durban ist ein großer, wegweisender Erfolg für den Klimaschutz", sagte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) nach dem Gipfel im südafrikanischen Durban, der gestern früh mit anderthalb Tagen Verspätung beendet wurde. "Wir haben jetzt das Fundament und die Dynamik dafür, ein internationales Klimaschutzabkommen zu erreichen, das erstmalig für alle gilt." Auch die Klima-Kommissarin der EU, Connie Hedegaard, zeigte sich zufrieden. "Zusammen haben wir hier positiven Druck ausgeübt auf die, die etwas Druck brauchen", sagte sie. Die EU hatte sich mit den ärmsten Ländern und Inselstaaten gegen die Blockierer eines rechtsverbindlichen Abkommens wie Indien, China und die USA gestellt.

Scharfe Kritik an den Gipfel-Ergebnissen kam von Entwicklungshilfe- und Umweltverbänden sowie den Grünen. Der Chef der Naturschutzorganisation BUND, Hubert Weiger, bewertete die Vereinbarungen als "löchrigen Rettungsschirm fürs Klima". Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn forderte als Konsequenz aus dem Gipfel einen Klimaschutz mit "zwei Geschwindigkeiten". Die EU müsse "mit einigen anderen Ländern vorangehen", sagte sie zur SZ. Auch Saar-Umweltministerin Simone Peter (Grüne) zeigte sich enttäuscht. Der Zeitplan sei nicht ehrgeizig, die Maßnahmen zum Klimaschutz blieben im Ungewissen. "Das ist ein trauriges Ergebnis angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels", erklärte Peter. , Interview; A 4: Meinung dpa/dapd/red

Foto: Becker & Bredel

Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
KlimagipfelWenige Tage vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen sind die Hoffnungen auf einen neuen Klima-Pakt gestiegen. In vielen Ländern, auch Deutschland, ist der Gipfel neuerdings Chefsache. Die Commonwealth-Staaten fordern ein rechtsverbindliches Abkomm
KlimagipfelWenige Tage vor dem UN-Klimagipfel in Kopenhagen sind die Hoffnungen auf einen neuen Klima-Pakt gestiegen. In vielen Ländern, auch Deutschland, ist der Gipfel neuerdings Chefsache. Die Commonwealth-Staaten fordern ein rechtsverbindliches Abkomm
Aus dem Ressort