Hamburg/München. Der Chef des weltweit zweitgrößten Rückversicherers Münchener Rück, Nikolaus von Bomhard, rechnet in der deutschen Versicherungsbranche mit keinem Notfall aufgrund der Finanzkrise. "Ich erwarte keinen Versicherer in dem Fonds", sagte der Vorstandsvorsitzende beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten zum milliardenschweren Rettungspaket der Bundesregierung für die Finanzbranche. Wer als erstes angeschlagenes Institut Gelder aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds in Anspruch nehme, werde unweigerlich der Stigmatisierung ausgesetzt, warnte Bomhard. Stabilisierender für den gesamten Geldmarkt wird es nach seiner Ansicht wirken, wenn - so nötig - auf einen Schlag drei oder vier Strauchelnde in den Fonds aufgenommen würden. "Fallen wird keiner", sagte der Manager. Er sieht es als Fehler an, dass die USA die Investmentbank Lehman Brothers pleite gehen ließ. Das sei angesichts der internationalen Verflechtung der Geldmärkte "der Brandbeschleuniger" gewesen. Das von der Regierung aufgestellte Rettungspaket sowie den Gleichschritt in den anderen europäischen Ländern bewertete er als "sehr beachtlich" und absolut notwendig. Auch Europas größter Versicherer Allianz hat nach eigener Einschätzung derzeit keinen Bedarf für Hilfen aus dem geplanten Rettungspaket der Bundesregierung für die Finanzbranche. "Die Allianz ist gut kapitalisiert, und wir haben keinen direkten Bedarf", sagte ein Sprecher. dpa