Vermögensbarometer Die Geldsorgen werden weniger, die politische Sorge nimmt zu

Berlin · Die finanzielle Zufriedenheit der Deutschen erreicht nach einer aktuellen Umfrage ein Rekord-Hoch. Gleichzeitig wächst aber die Angst vor Instabilität.

Die allermeisten Bundesbürger sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden. Fast zwei Drittel beurteilen ihre Lage als gut oder sehr gut – so viele wie nie seit der Jahrtausendwende. Das zeigt das Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, einer repräsentativen Befragung von 2800 Deutschen. Die Fakten:

Wie hat sich die finanzielle Situation entwickelt?

Noch im Jahr 2005 gaben lediglich 40 Prozent der Bundesbürger an, mit ihrer finanziellen Situation zufrieden zu sein. Aktuell sind es 63 Prozent. Zugleich sank in diesem Zeitraum der Anteil der sehr Unzufriedenen von 18 auf acht Prozent. Und wenn man die Deutschen danach fragt, mit welchen Veränderungen sie innerhalb der nächsten zwei Jahre für sich rechnen, so geht immerhin jeder Vierte von weiteren finanziellen Verbesserungen aus. Nur etwa jeder Neunte erwartet künftig materielle Abstriche.

Gibt es regionale Unterschiede?

Ja. Am zufriedensten mit ihrer materiellen Lage sind die Hessen, die am kommenden Sonntag einen neuen Landtag wählen. Fast Dreiviertel (72 Prozent) von ihnen fühlen sich finanziell gut oder sehr gut aufgestellt. Es folgen Rheinland-Pfalz (69 Prozent), Bayern (68) und Bremen (66). Auf den hinteren Plätzen im Ranking der 16 Bundesländer rangieren Baden-Württemberg (59 Prozent), Sachsen-Anhalt (57), Thüringen (56), und Berlin (53). Schlusslicht bei der Zufriedenheit ist Brandenburg mit nur 50 Prozent.

Sitzt das Geld bei vielen Bürgern jetzt lockerer?

Nein. Trotz der guten finanziellen Lage haben 73 Prozent der Befragten ihr Konsumverhalten in den letzten zwölf Monaten nicht verändert. Mit 9,9 Prozent lag die Sparquote der privaten Haushalte im vergangenen Jahr auch fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt für den Euro-Raum (5,5 Prozent). Hauptmotiv, um sich Geld beiseite zu legen, ist die Alterssicherung. Fast jeder Vierte spart aber auch für eine unvorhersehbare Notsituation. Erst auf Platz Drei folgt die Absicht, sich von dem Ersparten etwas Schönes gönnen zu können.

Welche Sorgen plagen die Sparer?

Hauptsorge sind nach wie vor die niedrigen Zinsen. Allerdings sagt das aktuell nicht einmal mehr jeder dritte Bundesbürger. Im Jahr 2017 waren es noch über die Hälfte der Befragten. „Es sieht so aus, als hätten sich die Deutschen nach all den Jahren an die niedrigen Zinsen gewöhnt“, meinte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis.

Was bewegt die Sparer noch?

Zunehmend Kopfzerbrechen bereitet ihnen die politische Lage. Zehn Prozent der Sparer halten sie mittlerweile für problematisch. Noch im Jahr 2016 waren es lediglich drei Prozent. Auffällig: Je höher die persönlichen Einkommen und finanziellen Rücklagen, desto stärker ist auch das Unbehagen über die politische Lage ausgeprägt: 14 Prozent der Menschen mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von 2500 Euro treibt dieses Thema zuallererst um. Bei einem persönlichen Vermögen zwischen 50 000 und 125 000 Euro liegt der Anteil bei 18 Prozent und darüber hinaus sogar bei 21 Prozent.

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