Verbraucherschützer: Zurückhaltend mit eigenen Daten umgehen
Berlin. Angesichts des Datenskandals bei der Berliner Landesbank (LBB) warnt der Vorsitzende der Berliner Verbraucherzentrale, Jürgen Keßler, vor einer sorglosen Verbreitung eigener Daten. Nicht nur wer beim Einkaufen Kundenkarten benutze oder an Preisausschreiben teilnehme, müsse damit rechnen, dass seine Angaben gesammelt und ausgewertet würden, sagte Keßler gestern
Berlin. Angesichts des Datenskandals bei der Berliner Landesbank (LBB) warnt der Vorsitzende der Berliner Verbraucherzentrale, Jürgen Keßler, vor einer sorglosen Verbreitung eigener Daten. Nicht nur wer beim Einkaufen Kundenkarten benutze oder an Preisausschreiben teilnehme, müsse damit rechnen, dass seine Angaben gesammelt und ausgewertet würden, sagte Keßler gestern. Auch wenn Internet-Dienstleister etwa unentgeltlich E-Mail-Adressen anböten, sei dies nur auf den ersten Blick kostenlos: "Die Kunden bezahlen mit ihren Daten." So entstünden detaillierte Profile vom Kaufverhalten, die zu Werbezwecken benutzt werden könnten. Es gebe außerdem einen schwunghaften Handel mit Daten, die auf dem Markt erhältlich seien, sagte Keßler. Diese würden nicht nur für Werbung, sondern von einer "Undercover-Industrie" auch zu betrügerischen Zwecken benutzt. "Datensicherheit hat der einzelne Verbraucher nicht." Bei den LBB-Kreditkarten liege der Fall allerdings anders, da dort wohl Datensätze auf einer Kurierfahrt verloren gegangen sind. Dagegen könne sich kein Kunde schützen. Der Rechtsprofessor Keßler nannte es jedoch "unverantwortlich", dass die Namen und Kontobewegungen der Kunden unverschlüsselt transportiert wurden. Er riet den betroffenen Kunden, sich nicht nur mit der Landesbank, sondern auch mit der Verbraucherzentrale in Verbindung zu setzen, um ihre Kontoauszüge zu überprüfen und Abbuchungen nachzuvollziehen. Da das Fehlverhalten offensichtlich bei der Bank liege, müsse diese auch für Schäden gerade stehen. Keßler monierte außerdem, dass Unternehmen ihre Abrechnungen oft an schlecht bezahlende externe Service-Unternehmen vergäben, um die Kosten zu senken. "Bei gering Bezahlten ist die Korruptionsgefahr höher." Um dieser Gefahr zu begegnen, müssten gesetzliche Mindeststandards für Datendienstleister festgelegt werden. Die Firmen müssten außerdem besser kontrolliert werden. Dafür fehle den staatlichen Datenschützern allerdings das Personal. dpa