USA rechnen mit Angriff Israels auf den Iran

Washington/Berlin. Im Nahen Osten steigt die Kriegsgefahr. US-Verteidigungsminister Leon Panetta hält es nach Berichten von US-Medien jetzt für sehr wahrscheinlich, dass Israel den Iran im kommenden April, Mai oder Juni angreift

Washington/Berlin. Im Nahen Osten steigt die Kriegsgefahr. US-Verteidigungsminister Leon Panetta hält es nach Berichten von US-Medien jetzt für sehr wahrscheinlich, dass Israel den Iran im kommenden April, Mai oder Juni angreift. Damit wolle Israel nach Panettas Einschätzung verhindern, dass der Iran Atomwaffen fertigstelle und für israelische Angriffe unerreichbare unterirdische Uranlager anlege. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak befeuerte Spekulationen über einen baldigen Angriff mit den Worten, wer "später" sage, "könnte herausfinden, dass es schon zu spät" für einen Angriff sei. Vize-Ministerpräsident Mosche Jaalon bezeichnete einen atomar bewaffneten Iran als "Alptraum für die freie Welt".Den US-Berichten zufolge könnten die iranische Atomanlage bei Natans und andere unterirdische Anlagen Ziel eines israelischen Schlages sein. Die Anlage in Qom sei dagegen mit einem Luftangriff schwieriger auszuschalten. Der geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, warnte die USA und Israel eindringlich vor einem Krieg. Beim traditionellen Freitagsgebet in Teheran sagte er: "Schon das Nachdenken über solche Angriffe wäre für sie von Nachteil. Das Einleiten dieser Angriffe wäre zehnmal so nachteilig für sie." Zugleich machte er klar, dass sich der Iran durch keine Drohungen oder Sanktionen von seinem Atomprogramm abbringen lassen werde. "Wir haben unsere eigene Art, auf solche Drohungen zu antworten", sagte Chamenei, der das letzte Wort in allen Staatsangelegenheiten hat.

Seit Wochen nehmen wegen des iranischen Atomprogramms die Spannungen zu. Vermutet wird, dass der Iran unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms eine eigene Atombombe entwickelt. Teheran verweist dagegen auf das Recht, als souveräner Staat die Atomtechnologie zu entwickeln. Im Falle weiterer Sanktionen droht das Land mit einer Blockade der Ölexporte durch den Persischen Golf.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) sagte gestern, man nehme die Sorgen vor Irans Atomprogramm sehr ernst. "Aber wir warnen Israel auch vor Abenteuern." dpa

Foto: dpa

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