USA, China und Indien müssen nachlegen

Berlin · Kurz vor der UN-Klimakonferenz in Lima haben die EU, die USA und China neue Klimaziele verkündet. In der Hauptstadt Perus starten heute wichtige Vorarbeiten für den geplanten weltweiten Klimavertrag, der 2015 in Paris vereinbart werden soll.

Die EU hat jüngst neue Klimaziele für das Jahr 2030 festgezurrt. Demnach soll der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO{-2}) im Vergleich zu 1990 verbindlich um mindestens 40 Prozent sinken. Der Anteil an Ökoenergien aus Wind oder Sonne soll auf mindestens 27 Prozent steigen. Für das Energiesparen gibt es einen unverbindlichen Richtwert von 27 Prozent weniger - Vergleichswert ist der vorhergesagte Verbrauch ohne Auflagen ("business as usual"). Damit hat Europa auf der internationalen Bühne vorgelegt, die konkrete Umsetzung daheim steht aber noch an.

Die USA haben sich überraschend zu strengeren Auflagen beim Klimaschutz verpflichtet als bisher. Bis 2025 wollen die USA den Ausstoß von Treibhausgasen um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren. Ob Präsident Obama diese Ziele umsetzen kann, ist wegen des Widerstands der Republikaner aber offen. Sie kontrollieren ab Januar beide Kongresskammern. Die US-Verhandler dürften daher auf einen Weltklimavertrag dringen, der rechtlich nicht bindend ist.

China hat zwar keine konkreten Reduktionsziele für den neuen Klimavertrag. Spätestens im Jahr 2030 soll jedoch der Höhepunkt des Kohlendioxid-Ausstoßes erreicht sein und danach zurückgehen. Das Land kündigte zudem an, ebenfalls bis 2030 den Anteil nicht-fossiler Energieträger am Energiemix auf etwa 20 Prozent zu steigern. Bislang hatte China stets argumentiert, als Entwicklungsland dürfe es zum Schutz seiner Wirtschaft nicht zu strenge Klimavorgaben machen.

Indien hat noch kein festes Ziel für den neuen Klimavertrag. Es hatte bereits unverbindlich zugesagt, die CO{-2}-Emissionen von 2005 bis 2020 um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zum Wirtschaftswachstum zu reduzieren - doch selbst danach sieht es derzeit nicht aus. Neu Delhi umwirbt gerade heftig auch umweltverschmutzende Industrie und verspricht leichteren Land- und Rohstofferwerb. Lichtblick ist der geplante große Ausbau der Wind- und Solarenergie. Dahinter stecken aber wohl nicht Klimagedanken, sondern die ständige Stromnot Indiens.

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