Donald Trump Ganz neue Töne vom US-Präsidenten zum Klimawandel

Washington · In einem Interview erkennt Donald Trump nun doch die Erderwärmung an, die er immer geleugnet hat. Allerdings sei sie nicht vom Menschen verursacht.

 Ganz stark im Ändern seiner Meinung: US-Präsident Donald Trump. Jetzt revidierte er seine Einstellung zum Klimawandel.

Ganz stark im Ändern seiner Meinung: US-Präsident Donald Trump. Jetzt revidierte er seine Einstellung zum Klimawandel.

Foto: dpa/Evan Vucci

Seine Meinung ändert Donald Trump häufig. Trotzdem überraschte der US-Präsident jetzt mit seiner neusten Aussage über den Klimawandel. Den erkenne er nun doch als Tatsasche an. Allerdings zweifelt Trump weiter an einer Verantwortung der Menschheit für die Erderwärmung. „Ich bestreite den Klimawandel nicht“, sagte der Präsident in einem am Sonntagabend ausgestrahlten Interview des US-Senders CBS. Er bezweifle aber Analysen von Wissenschaftlern, wonach menschliches Handeln für die steigenden Temperaturen weltweit verantwortlich seien. „Wissenschaftler haben eine politische Agenda“, sagte Trump.

In der Zeit vor seiner Präsidentschaft hatte er wiederholt über Warnungen von Experten gespottet. So hatte er beispielsweise Ende 2013 auf Twitter geschrieben: „Globale Erderwärmung ist ein totaler, und sehr teurer Scherz!“ Im vergangenen Jahr hatte er als Präsident den Ausstieg der USA aus dem von seinem Vorgänger Barack Obama mitverhandelten Pariser Klimaschutzabkommen angekündigt. In den vergangenen Tagen hatte der ungewöhnlich heftige Hurrikan „Michael“ schwere Verwüstung in mehreren US-Bundesstaaten angerichtet.

Auf seine frühere Haltung zur Erderwärmung angesprochen, antwortete der Präsident: „Ich denke nicht, dass es ein Scherz ist.“ Trump betonte aber, er wolle durch Klimaschutzmaßnahmen nicht Millionen Jobs und Milliarden Dollar verlieren.

Erst vergangene Woche hatte der Weltklimarat der Vereinten Nationen in einem Sonderbericht rasches Handeln in allen Bereichen gefordert, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Zwar seien die Folgen für die Weltbevölkerung dann immer noch dramatisch. Eine Erwärmung um zwei Grad würde die Lebensgrundlagen für Hunderte Millionen Menschen aber noch viel stärker bedrohen, warnen die Experten.

Auch zu Kremlchef Wladimir Putin schlug Trump eine andere Tonart an. Auf die Frage, ob er zustimme, dass der russische Präsident in Attentate etwa durch Vergiftungen verwickelt sei, sagte Trump: „Wahrscheinlich ist er es, ja. Wahrscheinlich.“ Im persönlichen Umgang mit Putin trete er „sehr hart“ auf, betonte der US-Präsident.

Putins Sprecher Dmitri Peskow wollte gestern Trumps Äußerungen nicht direkt kommentieren. Er gehe davon aus, dass der US-Präsident dies nicht so gemeint habe. Für derartige Anschuldigungen gebe es keine Belege, geschweige denn Beweise, sagte Peskow.

Trump war im Juli für einen Auftritt mit Putin nach einem Gipfeltreffen der beiden Präsidenten in Helsinki in die Kritik geraten. Für Entrüstung in den USA sorgte damals, dass sich Trump bei der Pressekonferenz mit Putin nicht klar hinter die eigenen Sicherheitsbehörden stellte, die Russland Einmischung in die US-Präsidentenwahl 2016 vorwerfen. Trump sagte in dem CBS-Interview, die Russen hätten sich eingemischt. „Aber ich denke, dass China sich auch eingemischt hat.“ Er halte China für das „größere Problem“.

Um einen Verdacht gegen Russland geht es auch im Fall des Ex-Agenten Sergej Skripal, der mit seiner Tochter im März in Großbritannien mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurde. Großbritannien macht russische Agenten für den Giftanschlag verantwortlich.

Der EU warf Trump erneut vor, die USA beim Handel zu benachteiligen. „Die Europäische Union wurde gebildet, um uns beim Handel auszunutzen“, sagte der US-Präsident. Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatten sich im Juli darauf geeinigt, den Handelskonflikt beilegen zu wollen. Eine konkrete Vereinbarung dazu gibt es bisher nicht.

Laut einer aktuellen Umfrage für den Sender CNN trauen immer mehr Amerikaner Trump eine Wiederwahl im Jahr 2020 zu. Demnach glauben 46 Prozent an eine weitere Amtszeit Trumps, 47 Prozent sehen seine Chancen dagegen skeptisch. Im März hatten noch 54 Prozent der Amerikaner an einer zweiten Amtszeit gezweifelt.

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