Unschlagbar: Asterix und Co feiern 50. Geburtstag

Ein halbes Jahrhundert ist Asterix jetzt unbesiegt, hat unzählige Römer verhauen und jedes seiner 33 Abenteuer mit einem Festmahl beendet. Zum Jubiläum erscheint heute das 34. Album des kleinen Galliers.

Saarbrücken. Die Sache mit den Wildschweinen ist ziemlich dumm gelaufen. Das war Albert Uderzo schnell klar. Bei jedem Empfang, zu dem er und René Goscinny eingeladen wurden, gab es Wildschwein. Die beiden mochten Wildschwein eigentlich gar nicht so gerne - jedenfalls nicht auf dem Teller. Aber "die Leute glaubten, uns damit einen Gefallen zu tun", stellte Uderzo fest. Verdenken konnte er es den Leuten nicht. Denn schließlich gehören die Wildschweine zu einem Mythos, den Albert Uderzo und René Goscinny geschaffen haben: zu Asterix.

Kein Asterix-Band ohne Wildschweine - mit heraushängender Zunge unter den Armen der Helden Asterix und Obelix, am Spieß und in großen Schüsseln beim traditionellen Fest auf der letzten Seite oder bei den Briten auch mal in Pfefferminzsoße. Und so werden auch im heute erscheinenden 34. Asterix-Band Wildschweine verspeist. Vielleicht ein paar mehr als sonst, denn - so lautet auch der Titel des Bands - Asterix und Obelix feiern Geburtstag.

Dass die Gallier aus dem unbeugsamen Dorf, das irgendwo in der Bretagne liegt, einmal ihr Leben bestimmen würden, hatten Albert Uderzo und René Goscinny bei ihrer ersten Begegnung 1951 nicht ahnen können. Selbst als der kleine Gallier Asterix am 29. Oktober 1959 im französischen Comic-Magazin "Pilote" seinen ersten Auftritt hatte, ging noch kein Raunen durch die Welt. Das erste Asterix-Album "Astérix le Gaulois" (1968 als erster deutscher Band "Asterix, der Gallier" erschienen) ging 1961 mit einer Starauflage von gerade mal 6000 Exemplaren in den Handel.

Die Auflagen stiegen schnell. Ab den 70er Jahren ist das Erscheinen jedes neuen Asterix-Bandes europaweit ein Ereignis. Die Startauflagen überschreiten in vielen Ländern die Millionengrenzen. Nach Angaben des Egmont Ehapa Verlags, der Asterix in Deutschland herausgibt, wurden inzwischen weltweit 310 Millionen Asterix-Bände verkauft, davon in Deutschland über 100 Millionen Exemplare. Die Asterix-Abenteuer wurden in mehr als 100 Sprachen und Dialekte übersetzt, auch ins Saarländische.

Über 50 Millionen Menschen haben sich bisher die drei mit Staraufgebot besetzten Asterix-Verfilmungen angesehen. Acht Asterix-Zeichentrickfilme wurden produziert. 1989 wurde in der Nähe von Paris ein Asterix-Vergnügungspark eröffnet.

Das hat René Goscinny, nicht mehr erlebt. Er starb 1977. Aber bereits 1976, als "Obelix GmbH & Co. KG" mit 1,35 Millionen Exemplaren startete, dürfte dem Szenaristen und Autor klar gewesen sein, dass er sich geirrt hatte, als er ein paar Jahre vorher sagte: "Asterix ist ein mit Bleistift gezeichneter kleiner Kerl, den man wegradieren kann. Das ist alles."

Asterix ist in Frankreich Kulturgut, in vielen Ländern Europas hat er die Comic-Kunst aus der Schmuddelecke geholt. Mit Asterix und Obelix sind Generationen von Schülern in der Fantasie auf Reisen gegangen - ins Morgenland, in die Neue Welt, zu den Ägyptern, Briten, den Belgiern, den Deutschen. . . Mit Asterix war das gewaltige Römische Reich leicht verständlich. Und etwas Latein gab es ganz nebenbei dazu. Mit Asterix macht Geschichte Spaß.

Deshalb, behaupten Eltern, bekommt ihr Nachwuchs Asterix-Comics. Und aus eben diesem Grund gab und gibt es Lehrer, die es ihren Schülern erlauben, Asterix mit in den Unterricht zu bringen. Dabei haben uns Albert Uderzo und René Goscinny nicht immer die Wahrheit erzählt. Da ist zum Beispiel die Sache mit den Wildschweinen. Die haben die echten Gallier so wenig gerne verspeist wie die Erfinder von Asterix und Obelix. Die echten Gallier waren Bauern und aßen am liebsten ihre Zuchtrinder und -schweine, räumen auch Asterix-Experten ein.

Hintergrund

Albert Uderzo wollte Asterix eigentlich als heldenhaften Muskelmann zeichnen, "mit aufgeblasenem Körper", wie René Goscinny später verriet. Goscinny wollte "einen Antihelden" - und hat sich durchgesetzt.

René Goscinny wählte auch den Namen Asterix aus. Er leitete ihn vom griechischen Wort "aster" für Stern und dem keltischen Wort "Rix" für König ab. Goscinny fand es hilfreich, dass das A einen "unleugbaren Vorteil in der alphabetischen Aufstellung in einem späteren Comic-Lexikon" sichert. ols

 

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