Wann kehrt er zurück? Und ewig grüßt der Freiherr zu Guttenberg

MÜNCHEN (SZ/dpa) Es war so sicher wie das Amen in der Kirche: Kaum hatte Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer entschieden, dass es für ihn keinen besseren Nachfolger gibt als ihn selbst, spielt er nun wieder die „KTG“-Karte. Der in die USA ab- und ausgewanderte Ex-Bundesverteidigungsminister, Ex-Hoffnungsträger und Ex-Doktor Karl-Theodor zu Guttenberg wird von Seehofer sehnlichst wieder in Bayern erwartet. Und in dem Zusammenhang war auch von Kabinettsumbildung die Rede. Des bayerischen Kabinetts, versteht sich. Denn da könnte demnächst durch den Wechsel von Innenminister Joachim Herrmann nach Berlin ein Platz frei werden.

 Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Ende 2016 in Berlin.

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Ende 2016 in Berlin.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

MÜNCHEN (SZ/dpa) Es war so sicher wie das Amen in der Kirche: Kaum hatte Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer entschieden, dass es für ihn keinen besseren Nachfolger gibt als ihn selbst, spielt er nun wieder die „KTG“-Karte. Der in die USA ab- und ausgewanderte Ex-Bundesverteidigungsminister, Ex-Hoffnungsträger und Ex-Doktor Karl-Theodor zu Guttenberg wird von Seehofer sehnlichst wieder in Bayern erwartet. Und in dem Zusammenhang war auch von Kabinettsumbildung die Rede. Des bayerischen Kabinetts, versteht sich. Denn da könnte demnächst durch den Wechsel von Innenminister Joachim Herrmann nach Berlin ein Platz frei werden.

Das neuerliche Vorzeigen der „KTG“-­Karte hat zwei Funktionen: Zum einen soll es die CSU für bestimmte Wählergruppen interessanter machen, wenn die Option besteht, dass der oberfränkische Adel wieder dabei ist. Zum anderen soll damit der ewige Kronprinz Markus Söder in Schach gehalten werden.

Substanz hat das Gerede über eine Wiederkunft von „KTG“ wenig. Zumindest wenn man sich an dessen eigene Worte hält. Erst vor wenigen Tagen stellte er klar, dass ihm eine Rückkehr in die bayerischen Politik-Niederungen fernliegt. Er helfe seiner Partei gerne mit einigen Wahlkampfterminen, sagte zu Guttenberg, „das isses aber“. Angesichts seiner heutigen Distanz zur Tagespolitik und sechsjähriger politischer Entwöhnung sei er eher „ein kurzzeitig auftretender Ackergaul“. Gefragt nach seinen Interessen im Wahlkampf antwortete der 45-Jährige: „Einen Beitrag zur Wiederwahl der Bundeskanzlerin zu leisten und fünf Kilo Gewicht zu verlieren in der Hitze bayerischer Bierzelte.“ Wer glaube, dass er lechzend nach Ämtern im September wieder präsent sei, der täusche sich. Das ist doch eigentlich klar genug, oder?

Freilich – in der Politik gilt nach wie vor die Adenauer-Devise „Was stört mich mein Geschwätz von gestern?“. Das gilt im Übrigen auch für Seehofers lautes Nachdenken über eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene, die er noch vor nicht allzu langer Zeit kategorisch ausgeschlossen hat. Kurzum: Nichts ist unmöglich, aber wahrscheinlich ist es nun wirklich nicht, dass „KTG“ dem nächsten Kabinett – sei es in München oder Berlin – wieder angehört. Übrigens gibt es nicht nur Fans des Freiherrn aus Oberfranken. Nicht wenige würden sich gehörig darüber ärgern, wenn der „Blender“ wieder über die Bildschirme flimmert.

Man kann sich nicht vorstellen, dass sich Söder von den regelmäßig wiederkehrenden „KTG“-Fantasien Seehofers noch sonderlich beeindrucken lässt. Die Entscheidung seines Chefs, dies zunächst bleiben zu wollen, hat der Nürnberger tapfer und ohne Widerspruch ertragen. Jetzt wartet er auf seine Chance in der nächsten Legislaturperiode. Denn volle fünf weitere Jahre Seehofer wird die CSU schwerlich mitmachen. Es wäre auch äußerst unklug, 2023 mit einem dann 74-jährigen Spitzenkandidaten anzutreten. Wenn die kommenden Wahlen für die CSU schief gehen sollten – wofür allerdings wenig spricht – könnte es mit dem Wechsel auch schneller gehen.

So oder so: Seehofer wünscht sich sehnlichst eine Rückkehr Guttenbergs – trotz dessen Absagen. „Ich würde es begrüßen, wenn er sich wieder Schritt für Schritt bei uns einfädeln würde. Ob dann Weiteres damit verbunden ist, hängt vom Verlauf des Wahlkampfs und letztlich vom Wahlergebnis ab“, erläuterte Seehofer. Guttenberg sei eine „starke und begabte Persönlichkeit“.

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