Umfrage: Schavan-Affäre schadet Ansehen von Kanzlerin Merkel

Berlin. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat für ihren Rücktritt viel Anerkennung aus Politik und Wissenschaft erfahren. Die Bürger allerdings sehen negative Folgen der Plagiats-Affäre für Kanzlerin Angela Merkel und ihre CDU

Berlin. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat für ihren Rücktritt viel Anerkennung aus Politik und Wissenschaft erfahren. Die Bürger allerdings sehen negative Folgen der Plagiats-Affäre für Kanzlerin Angela Merkel und ihre CDU. In einer repräsentativen Umfrage des Emnid-Instituts sagten 62 Prozent der Befragten, dies sei ein Nachteil für Union und Kanzlerin, nur 31 Prozent erkennen keinen Schaden. Bei den Anhängern von CDU/CSU fällt das Urteil noch deutlicher aus: Für 68 Prozent stellt die Affäre um Schavans Doktor-Titel einen Makel dar, lediglich 28 Prozent sind anderer Meinung. Schavans Beteuerung, weder abgeschrieben noch getäuscht zu haben, schenkten 54 Prozent der Befragten keinen Glauben.

Die Ministerin hatte am Samstag nach längerem Zögern ihr Amt zur Verfügung gestellt, nachdem die Uni Düsseldorf ihr den Doktor-Titel entzogen hatte. Merkel nahm den Rücktritt mit ausdrücklichem Bedauern an und präsentierte umgehend die bisherige Bildungsministerin von Niedersachsen, Johanna Wanka (CDU), als Nachfolgerin. Sie soll das Ministerium bereits an diesem Donnerstag übernehmen.

Schavan begründete ihren Rückzug damit, möglichen Schaden für das Ministeramt und für ihre Partei verhindern zu wollen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte gestern Abend, auch ihr Verhalten beim Rücktritt werde dazu beitragen, dass es "keine dauerhafte Beschädigung da geben wird". Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei bezeichneten den Abgang zwar als politisch überfällig. Ebenso wie hochrangige Koalitionspolitiker äußerte sich aber auch die Opposition anerkennend über Schavans Arbeit. Der Deutsche Hochschulverband erklärte, die Ministerin verdiene Anerkennung für ihre politischen Leistungen.

Schavan hat nach Berechnungen des Bundes der Steuerzahler nun Pensionsansprüche von mehr als 13 000 Euro monatlich. Hinzu komme rechnerisch der Anspruch auf Übergangsgelder von bis zu 186 000 Euro. , Interview; A 4: Meinung dpa/afp/dapd

Foto: dapd

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