Türkei warnt vor „Religionskriegen“ in Europa

Berlin/Istanbul · Die Türkei hat die EU erneut scharf angegriffen und vor "Religionskriegen" in Europa gewarnt. Erdogan warf Europa vor Anhängern im westtürkischen Sakarya vor, "einen Kampf Kreuz gegen Halbmond" angefangen zu haben, nachdem der Europäische Gerichtshof entschieden hatte, dass Kopftücher am Arbeitsplatz unter Umständen verboten werden können. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sprach nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu gestern von "Religionskriegen" in Europa. Ein Jahr nach Abschluss des Flüchtlingspakts mit der EU droht die Türkei zudem mit der Aufkündigung.

Die Stadt Hannover sagte gestern den Auftritt eines Vizechefs der Regierungspartei AKP ab, der am Freitagabend dort für die umstrittene türkische Verfassungsreform werben wollen. Zur Begründung hieß es, dass der wahre Charakter der Veranstaltung zunächst nicht genannt worden sei. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz warnte die Türkei: "Unter den gegenwärtigen Umständen ist ein EU-Beitritt völlig ausgeschlossen." Zu den Ausfällen Erdogans sagte er der "Rheinischen Post": "Jeder Regierungschef in Europa sollte ihm klipp und klar sagen, dass er derzeit sämtliche Grenzen überschreitet." Cavusoglu hatte zuvor erklärt, Europa werde schon lernen, wie man mit der Türkei umzugehen habe. Ansonsten werde die Türkei es Europa beibringen. "Ihr werdet von Eurem befehlenden Diskurs absehen. Die Türkei befiehlt", sagte er.

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