Trumps Männer müssen Farbe bekennen

Washington · Sie sind umstritten, aber sie sollen das Land regieren: Donald Trumps Schatten-Minister müssen sich heute traditionsgemäß vom Senat bestätigen lassen. Ernsthafte Gefahr, dass sie abgelehnt werden, besteht bei der Fragestunde nicht.

Jeff Sessions , designierter und umstrittener Justizminister in spe, macht heute den Anfang: Auf dem Kapitolshügel der Hauptstadt Washington muss sich der 70 Jahre alte Senator aus Alabama als Erster von Trumps Kabinettskandidaten einer Anhörung im Senat stellen. Ohne ein solches Bestätigungsverfahren zu überstehen, wird in den USA niemand Minister, zumindest nicht auf einem Schlüsselposten. Und das Normale ist, nach allen Regeln der Kunst gegrillt zu werden.

Den Demokraten bietet der Sitzungsmarathon die Gelegenheit, nach der Wahlschlappe am 8. November zu beweisen, dass sie nicht länger in Schockstarre verharren und allmählich zu neuem Leben erwachen. Die Chance wollen sie nutzen, schon deshalb ist von Fall zu Fall mit heftigem Widerspruch zu rechnen, auch wenn die Opposition in der Sache nicht viel ausrichten kann.

Vor vier Jahren waren es die Demokraten, die aus Frust über die personelle Hinhaltetaktik der Konservativen eine Regeländerung durchsetzten, die ihren Einfluss nun erheblich schmälert. Seither bedarf es nur noch einer einfachen Mehrheit, um einem Amtsaspiranten grünes Licht zu geben. Da die Republikaner 52 der 100 Senatsmitglieder stellen, müssten schon Dissidenten in ihren eigenen Reihen ausscheren, damit einer von Trumps Auserkorenen scheitert. Dies ist nicht wirklich zu erwarten. Was allerdings zu erwarten ist, sind höchst kontroverse Debatten.

Denn unumstritten sind Trumps Männer nicht. Etwa Rex Tillerson. Von Trump zum Außenminister berufen, verfügt der bisherige Vorstandsvorsitzende des Ölkonzerns Exxon Mobil über beste Kontakte zum Kreml. Selbst manchen Republikanern geht die Nähe des Texaners zu Wladimir Putin zu weit: Der altgediente Senator John McCain hat bereits angekündigt, Tillerson mit Fragen zu löchern.

Steven Mnuchin, der Finanzminister in spe, bietet in den Augen seiner Kritiker auch viel Angriffsfläche. Der Ex-Banker bei Goldman Sachs drängte in der Immobilienkrise Menschen aus ihren Wohnungen, bisweilen unter Missachtung gesetzlich vorgeschriebener Fristen. Bernie Sanders, Hillary Clintons linker Wahlkampfrivale, nennt Mnuchin den "König der Zwangsvollstreckungen".

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